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Menschen in
unserer Stadt
Gyöngyi Herdean
Krankenhausseelsorgerin

Nicht nur in ihrer Heimatstadt Oradea, sondern in ganz Rumänien ist das, was Gyöngyi Herdean tut, Neuland: Die 38-Jährige ist dort Krankenhauspastorin. »Und da ich in diesem Bereich noch einiges mehr lernen möchte, habe ich mich um ein Stipendium des Diakonischen Werkes Deutschland bemüht«, erklärt Gyöngyi Herdean. Erfolgreich - wie sich herausstellte.
»Ich habe meine Diplome, Lebenslauf und Nachweis über meine Deutschkenntnisse im Mai 2005 ans Diakonische Werk geschickt und dann die Zusage erhalten, dass ich ein ganzes Jahr lang in Bethel an der Kirchlichen Hochschule lernen kann«, sagt die 38-Jährige glücklich.
Die junge Frau, deren Muttersprache Ungarisch ist und die in Rumänien Theologie und Psychologie studiert hat, ist seit 14 Jahren als reformierte Pastorin tätig. Seit Oktober hat sie sich eine neunmonatige »Auszeit« von ihrem Beruf genommen. Gemeinsam mit ihrem zwölfjährigen Sohn Akos lebt sie jetzt in Bielefeld.
Während sich die Mutter an der Kirchlichen Hochschule für ihre weitere seelsorgerische Krankenhausarbeit in Rumänien weiterbildet, gibt es für Akos ebenfalls genug zu lernen. In Oradea hat er die sechste Klasse des reformierten Gymnasiums besucht. Jetzt geht er zur Marktschule in Brackwede, um fit in der deutschen Sprache zu werden und in eine Regelklasse zu kommen. »Dieses Ziel hat er bald erreicht«, freut sich Mutter Gyöngyi Herdean.
Glücklich ist sie auch über die sportlichen Kontakte, die ihr Sohn inzwischen geknüpft hat. »Akos war schon in unserer Heimat ein guter Fußballspieler. Hier trainiert er jetzt bei Arminia und ist dort wirklich sehr nett aufgenommen worden.«
Wenn es im Juni wieder nach Rumänien zurück geht, wartet auf Gyöngyi Herdean nicht nur die seelsorgerische Tätigkeit im Krankenhaus. »Ich bin außerdem mit einer halben Stelle die Direktorin eines kleinen Altenheims in Oradea. Das haben wir in einem Wohnhaus, das dem Bischof geschenkt wurde, eingerichtet«, erzählt die junge Frau. »Wir möchten das Haus unbedingt noch erweitern, weil der Bedarf groß ist«, sagt die engagierte Pastorin. »Aber dafür brauchen wir Unterstützung - alleine schaffen wir es nicht.« Annemargret Ohlig

Artikel vom 24.01.2006