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Gemeinschaftsleben im
Südwestfeld erhalten

Matthias-Gemeindehaus bietet »Kirchenasyl« an

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). »Das war mal mein Kindergarten«, beklagt Volker Höinghaus die plötzlich angeordnete Schließung des Gemeinschaftshauses Südwestfeld wegen Einsturzgefahr (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Der Vorsitzende des »Fördervereins Matthias-Gemeindehaus« zögerte nicht lange, bietet bisherigen Nutzern des vom Holzbock befallenen Gebäudes spontan Unterkunft an - eben im Gemeindehaus.

»Eine tolle Idee«, sagen Bezirksamtsleiter Egon Schäffer und Kathrin Sorge vom Stadtbezirksmanagement. Die beiden nahmen gestern das Ausweichquartier mit dem riesengroßen Freigelände in Augenschein und waren begeistert. »Davon haben beide Seiten etwas. Wir können Vereinen, Verbänden, Schulen und Privatpersonen sofort entsprechende Räumlichkeiten anbieten, und der Förderverein partizipiert finanziell.«
Der kann das Matthias-Gemeindehaus natürlich nicht kostenlos hergeben, weil die Vereinsmitglieder mit ihren Beiträgen Unterhalt und Betriebskosten des Kirchengebäudes finanzieren. »Wir werden aber einen Weg finden. Über ein Nutzungsentgelt muss noch beraten werden«, gibt sich Volker Höinghaus optimistisch. Geeignet ist das »Kirchenasyl« für alle Veranstaltungen, »die dem Geist des Hauses« entsprechen.« Soll heißen: Feiern mit übermäßigem Alkoholkonsum kann es im Gemeindehaus nicht geben.
Platz jedenfalls ist vorhanden. Zur Verfügung steht der große Kirchenraum mit Empore, in dem bis zu 150 Personen Platz finden, ein separater Raum mit Esstischen und Bestuhlung für rund 40 Personen sowie Teile der ehemaligen Küsterwohnung, in der auch eine große Küche untergebracht ist. Für Sommer-Veranstaltungen im Freien gibt es zehn Biertisch-Garnituren, und das zum Teil bewaldete Außengelände lässt sogar Grill-Partys zu und ist darüber hinaus besonders für die Aktivitäten von Kindern geeignet.
Der erst im August 2004 gegründete Förderverein zählt mehr als 100 Mitglieder, die im Durchschnitt neun Euro Monatsbeitrag zahlen. »Viele geben aber auch wesentlich mehr«, ist Ilonka Schuster, stellvertretende Vereinsvorsitzende, stolz auf den engen Zusammenhalt. »Wir sind eben eine etwas andere Gemeinde«, verweist Volker Höinghaus auf die vielen Aktivitäten des Fördervereins, der nach dem Verlust etlicher Einrichtungen im Südwestfeld ein Anker für lebendiges Leben geworden ist. »Deshalb wollen wir unter allen Umständen auch die Aktivitäten aus dem Gemeinschaftshaus in unserem Ortsteil halten. Sonst schrumpft alles immer noch mehr.«
Weitere Informationen bei Kathrin Sorge im Brackweder Bezirksamt unter Telefon 05 21 /51 52 17.

Artikel vom 24.01.2006