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Eis auf der Elbe: Der Fährverkehr bei Darchau wird eingestellt.

Ganz Deutschland bibbert

Minus 34 Grad in Bayern - vier Kältetote - ADAC im Dauereinsatz

Von Wolfgang Schäffer und
unseren Nachrichtenagenturen
Bielefeld/Hamburg/Moskau (WB). So kalt ist es in keiner Kühltruhe. In Deutschland sind die Temperaturen auf unter minus 34 Grad gefallen. Bundesweit kamen seit Sonntag vier Menschen aufgrund der Kälte ums Leben. Auch in den kommenden Tagen bleibt es eisig.

Rekordwerte in Deutschland gab es vor allem im Osten und Südosten. Am unbewohnten bayerischen Funtensee wurden gestern Morgen minus 34,8 Grad gemessen, im bayerischen Haidmühle zitterten die Bewohner bei minus 27 Grad, in Morgenröthe-Rautenkranz in Sachsen bei minus 24,5. In Berlin war es mit 17,8 Grad Frost so kalt wie seit 64 Jahren nicht mehr.
In Sachsen-Anhalt starb eine 74-Jährige in Wolfen, als sie auf dem Weg zum Briefkasten stürzte und nicht wieder aufstehen konnte. Ebenfalls in Sachsen-Anhalt wurde bereits am Sonntag ein Jogger auf einem Feld tot aufgefunden. Im niedersächsischen Hameln erfror ein 68-Jähriger nach einem Sturz wenige Meter von seinem Haus entfernt. Im hessischen Wiesbaden starb ein 39 Jahre alter Obdachloser.
Keine besonderen Vorkommnisse dagegen in Ostwestfalen-Lippe, wo fast mollige Temperaturen herrschten. Zwischen neun und elf Grad minus registrierten die Wetterstationen. Das reichte allerdings aus, um vielen Autobatterien den Garaus zu machen. »Unsere Helfer waren zu knapp 300 Einsätzen allein in der Region OWL unterwegs«, sagte Peter Harms, Teamleiter für die heimische Region beim ADAC in Dortmund, der von einer mindestens 30 Prozent höheren Einsatzquote sprach. Dabei wurden nicht nur Starthilfen gegeben, sondern auch zugefrorene Autoschlösser und -türen enteist.
Nach wie vor dramatisch ist die Situation in Russland, Polen, Tschechien, Rumänien und Bulgarien. Bei Temperaturen unter minus 30 Grad starben allein in Polen in den vergangenen Tagen 150 Menschen. Vielerorts brach er Verkehr zusammen oder die Menschen frieren in bitterkalten Wohnungen, da die Heizungen ausgefallen sind.
Für die nächsten Tage sagt Meteorologe Franz Josef Molé aus Essen weiter winterliche Verhältnisse voraus. Morgen soll es sich zwar bis knapp unter den Gefrierpunkt erwärmen. Zum Wochenende wird es aber wieder bitterkalt.Bericht: Aus aller Welt

Artikel vom 24.01.2006