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Menschen in
unserer Stadt
Daniel Neugebauer
Kunsthallen-Volontär

Nach Bielefeld kam Daniel Neugebauer aus Braunschweig, um zu studieren. Die Stadt hat er sich aber bewusst ausgesucht: »Ich wollte in eine Stadt, die niemand aus meinem Bekanntenkreis kannte - ich auch nicht.« Inzwischen ist das anders: Der 28-Jährige fühlt sich längst wohl in Bielefeld. Und er meint: »Ich kann jetzt auf jeden Fall den Beweis antreten, dass es Bielefeld wirklich gibt.« Zumal er jetzt ein Jahr lang in »Bielefelds architektonisch bedeutendstem Gebäude«, der Kunsthalle, arbeiten kann: Seit dem 1. Januar ist Daniel Neugebauer Bildungs- und Kommunikationsvolontär.
Studiert hat er, zunächst ohne klare Berufsvorstellungen, Literaturwissenschaften mit den Nebenfächern Anglistik und Kunstpädagogik. Als leidenschaftlicher Kinogänger hat er sein Hobby zu einer Verdienstmöglichkeit gemacht, fünf Jahre lang in der »Kamera« an der Feilenstraße gearbeitet. »Dort habe ich mir dann wirklich jeden Film angesehen,« schwärmt Neugebauer.
2004 dann begann er als freier Mitarbeiter in der Kunsthalle. Eigentlich habe er »nur« einen Praktikumsplatz gesucht, habe dann aber bleiben können. Christiane Heuwinkel, für die Öffentlichkeitsarbeit der Kunsthalle verantwortlich, fand, er habe eine laute Stimme und betraute ihn mit Führungen. Neugebauer: »Zu Anfang hatte ich natürlich Herzklopfen.« Er komme gut mit Menschen aus, »auch besonders mit Älteren. Da geht es nicht so gehetzt zu, dafür kann man viel intensiver in ein Thema eintauchen - das macht Spaß.« Bei Schülern müsse man meistens den »Entertainer geben, um die Spannung zu halten«.
Im letzten Jahr hat Daniel Neugebauer sein Examen mit einer Abschlussarbeit über den Video-Künstler Matthew Barney gemacht, zeitweise gleich in drei Museen als freier Mitarbeiter gearbeitet: neben der Kunsthalle im MARTa in Herford und im Lehmbruch Museum in Duisburg. »Ich möchte Kunst den Menschen vermitteln,« sagt er.
Schwerpunkt seiner Arbeit werde es sein, Jugendliche für die Kunsthalle zu interessieren: »Ein Bereich, der bislang ein wenig vernachlässigt wurde - ein durchaus schwieriges Gebiet.« Wie das genau aussehen soll, das weiß Daniel Neugebauer noch nicht: »Wir arbeiten dran.«Burgit Hörttrich

Artikel vom 27.01.2006