25.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Ich will das perfekte
Ende nicht verpassen«

Squash-DM: PSC-Ass Stefan Leifels im Interview

Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Zum 31. Mal gehen vom heutigen Mittwoch bis Sonntag die Deutschen Einzelmeisterschaften im Squash über die Bühne. Ein Mal - vor zwei Jahren - sicherte sich der Paderborner Stefan Leifels den Titel. Vor zwölf Monaten musste sich der 32-Jährige nach einer Kräfte zehrenden Auslosung mit einer Finalniederlage gegen den Koblenzer Hansi Seestaller zufrieden geben und auch anno 2006 war das Losglück nicht auf Leifels' Seite. Trotzdem fährt der amtierende Vizemeister natürlich mit großen Zielen nach Mülheim/Ruhr.

Herr Leifels, wer sind die Favoriten auf den DM-Titel 2006?Stefan Leifels: Der Stuttgarter Simon Baker, Titelverteidiger Hansi Seestaller, mein Vereinskollege Simon Rösner und ich. Mit Patrick Gässler, der hinter mir an Position zwei gesetzt ist, wäre sicherlich ein zweiter Stuttgarter in der Lage, eine gute Rolle zu spielen, wenn er nicht seit Anfang Januar seinen Grundwehrdienst zu leisten hätte. Der ist momentan sicherlich froh, wenn er mal wieder einen Tag schlafen kann.
Im vergangenen Jahr fehlte Ihnen aufgrund einer harten Auslosung im Finale gegen Seestaller die nötige Kraft. Auch in diesem Jahr hätte es Fortuna besser mit Ihnen meinen können.Stefan Leifels: Das ist leider richtig. Läuft alles erwartungsgemäß, treffe ich bereits im Viertelfinale auf Simon Baker. Das ist aus meiner Sicht das Schlüsselspiel. Der eingebürgerte Australier ist definitiv erfahren genug und besitzt zudem das nötige Know-how, um mir richtig gefährlich zu werden. Gelingt mir - wie im Dezember beim Ranglistenturnier in Koblenz - ein glattes 3:0, habe ich sicherlich sehr, sehr gute Chancen auf den Titel. Gibt es aber einen zweistündigen Krimi, könnten im Halbfinale wieder ein Hansi Seestaller oder im Finale ein Simon Rösner von meiner Auslosung profitieren. Ich muss so Kräfte sparend spielen wie möglich, zumal ich in dieser Woche zwei Tage mit einer Erkältung flach lag.
Was trauen Sie Ihren Clubkameraden Simon Rösner, Lars und Lennart Osthoff zu?Stefan Leifels: Es würde mich schwer wundern, wenn Simon am Sonntag nicht im Finale stehen sollte. Er spielt in der unteren Hälfte und hat einen relativ einfachen Weg vor sich. Lars Osthoff traue ich vom Talent her das Halbfinale zu, aber leider macht er derzeit nicht so viel, wie ich es mir wünschen würde. Für seinen Bruder Lennart läuft die Meisterschaft unter der Rubrik »Erfahrungen sammeln«. Noch ist er Kanonenfutter und einfach nicht in der Lage, gegen die Großen der Szene anzustinken.
Sie benötigten zwölf Anläufe bis zum ersten nationalen Titelgewinn. Jetzt sind Sie zum 14. Mal mit dabei. Wieviele Deutsche Meisterschaften mit Stefan Leifels wird es noch geben?Stefan Leifels: Fest steht, dass ich in diesem Jahr nicht zum letzten Mal dabei bin. Aber natürlich beschäftigt man sich in einem Alter wie meinem mit solchen Gedanken. Ich bin dabei, die Weichen für die Zeit nach dem Leistungssport zu stellen, aber leider habe ich das richtige Gleis noch nicht gefunden. Das Wichtigste ist und bleibt für mich, den richtigen Zeitpunkt für den Absprung nicht zu verpassen - so wie es Hansi Wiens passiert ist. Der ist nach seinem Comeback im Jahr 2002 Deutscher Meister geworden und hat mit diesem Sieg eigentlich die gesamte Squash-Szene verhöhnt. Das wäre der perfekte Moment für seinen Rücktritt gewesen, doch stattdessen hat der bislang erfolgreichste deutsche Squasher weiter gespielt, sich zum Hampelmann gemacht und seinen ganzen Kredit verspielt. Ich will das perfekte Ende nicht verpassen.
Mit dem Neu-Wormser Edgar Schneider ist ein ehemaliger Paderborner in Mülheim am Ball. Was trauen Sie »Eddi« zu?Stefan Leifels: Edgar sollte das Achtelfinale erreichen, aber da dürfte er gegen Simon Rösner nichts mehr auszurichten haben.
Ist Schneiders lauter Abschied vom Paderborner Squash-Club noch ein Thema beim PSC?Stefan Leifels: Ich war persönlich sehr enttäuscht, weil Edgar und ich mal gute Freunde waren, aber jetzt ist das Thema durch.

Artikel vom 25.01.2006