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»Ein weiter und dornenreicher Weg«

Möglichkeiten der Wassergewinnung sollen untersucht werden - Erste Gespräche beim RP

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Der Weg zur eigenen Wassergewinnung ist nach Einschätzung von Tiefbauamtsleiter Horst Wolter »weit und dornenreich«. Wenn die Stadt ihn beschreiten wolle, sei frühestens in zehn Jahren damit zu rechnen, eigenes Trinkwasser in die Leitungen einzuspeisen.

Das ist das Ergebnis eines Gesprächs mit den Fachbehörden beim Regierungspräsidenten in Detmold, von dem Wolter in der Sitzung des städtischen Werksausschusses am Montag Abend berichtete. Immerhin lautet seine persönliche Empfehlung, die ersten Schritte zu gehen, um zu erkunden, wie aussichtsreich das Unterfangen sein könnte. Schon in einem halben Jahr ließe sich dann mit großer Wahrscheinlichkeit Genaueres sagen.
Wolter zeigte die Stationen des zu begehenden Weges auf. Zunächst müsse nach geeigneten Flächen Ausschau gehalten werden, geeignet hinsichtlich der Verfügbarkeit, geeignet hinsichtlich der darunter liegenden Grundwasservorkommen. Hydrogeologische Untersuchungen würden sich anschließen. »Wenn wir aus tiefen Schichten Grundwasser fördern, brauchen wir kleinere Flächen als bei Flachbrunnen«, so Wolter. Allerdings seien dann die Förderkosten auch höher.
In einem weiteren Schritt sei das Vorhaben auf seine Umweltverträglichkeit zu prüfen. Leidet möglicherweise die Vegetation oberhalb des Grundwasservorkommens unter der geplanten Förderung? Wie groß müssen die Pufferzonen sein, mit welchen Auflagen haben die Landwirte auf den angrenzenden Flächen zu rechnen? Auch müssten an dieser Stelle die ersten wirtschaftlichen Überlegungen angestellt werden. Welche Fördermengen sind zu erwarten, rechnet sich das im Verhältnis zu dem zu erwartenden Aufwand? Es müsse abgeklärt werden, wie der Förder-Standort an das bestehende Leitungsnetz angebunden werden kann.
Danach wird es dann ernst. Probebohrungen und weitere Prüfungen und schließlich: Ein vorgeschriebener, fünf Jahre dauernder Pumpversuch, um in den Genuss einer wasserrechtlichen Genehmigung zu gelangen, die vielleicht auf 30 Jahre ausgesprochen wird.
Wolter sprach sich dafür aus, mit der Lageerkundung zu beginnen und in finanziell überschaubaren Schritten voranzugehen. Ob eine Wasserförderung auf eigenem Gebiet am Ende verwirklicht werden könne, sei jetzt aber noch nicht absehbar. Genauer wollte Wolter sich nicht festlegen, auch nicht auf die Nachfrage von Michael Brechmann (CDU), ob man nicht bestimmte betriebswirtschaftliche Überlegungen vorab anstellen könne. Eine Prognose sei schlicht nicht möglich. »Dafür haben wir zurzeit noch zu viele Unbekannte.« Immerhin gebe es Kommunen in der Größenordnung von Schloß Holte-Stukenbrock mit eigener Wasserförderung. Doch seien die Verhältnisse und Voraussetzungen jedesmal anders. Auch über die zu erwartende Fördermenge könne nur spekuliert werden. Um den gesamten Ort mit Trinkwasser zu versorgen, müsse wenigstens eine Million Kubikmeter jährlich gefördert werden. Ein Vorteil sei aber das vorhandene und im Stadteigentum befindliche Leitungsnetz.
Martin Wildemann (CSB-FWG) fragte nach, ob es denn keine Rolle spiele, dass die Bielefelder Stadtwerke seit Jahrzehnten auf Schloß Holte-Stukenbrocker Gebiet Wasser fördern. »Die Wasserqualität stimmt doch, weswegen sind da so lange Pumpversuche notwendig?« Wolter wies darauf hin, dass die Stadt möglicherweise ein ganz anderes Wasservorkommen anzapft, dessen Beschaffenheit erst noch überprüft werden muss.

Artikel vom 25.01.2006