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Haas freut sich
schon auf Halle

Nächste Steigerung beim Davis Cup

Melbourne (dpa). Als Thomas Haas am Morgen nach dem Achtelfinal-Aus bei den Australian Open den Fernseher einschaltete, sah er die Szene immer und immer wieder. Der Hechtsprung in Becker-Manier, der ihn im Tennis-Krimi in fünf Akten gegen Roger Federer zurück ins Match und den Schweizer vorübergehend aus der Erfolgsspur gebracht hatte, ist schon jetzt ein Klassiker.

Doch das war für den in Florida lebenden Hamburger nach dem besten Match des Turniers nur ein schwacher Trost: »Die Nummer eins in den fünften Satz zu zwingen, ist sicher etwas Besonderes. Aber ich trauere immer noch den großen Break-Möglichkeiten im ersten Satz hinterher.«
Mit neuer Frisur, neuem Trainer und alten Tugenden spielte sich Haas zurück in die Weltelite. »Sensationell, wie er nach dem 0:2 zurückgekommen ist«, meinte Patrik Kühnen. Der Bundestrainer saß während des dramatischen Spiels wie immer neben dem Schweden Thomas Hogstedt, der Haas seit gut einem Monat betreut. »Man kann nach vier Wochen keine Wunderdinge erwarten.« Aber die Fortschritte waren für jeden ganz deutlich sichtbar.
»Mit ein bisschen Losglück hätte ich hier sehr viel weiter kommen können, so wie ich gespielt habe«, sagte Haas, und die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Der Frust ist riesengroß«, bekannte der 27-Jährige. Doch Federers Klasse im entscheidenden Moment wollte er gar nicht leugnen. »Anstatt, dass er ein, zwei Fehler macht, haut er zwei, drei Superbälle raus. Aber das ist eben der Grund, warum er da steht, wo er seit langer Zeit steht.«
Als der erste große Ärger verflogen war, machte sich ein Hauch von Optimismus breit: »Wenn man das Gesamtbild betrachtet, bin ich sehr zufrieden. Es war ein ganz enges Ding, ein tolles Spiel und ein großer Spaß.« Diese Herausforderungen sind es, die den vielleicht talentiertesten deutschen Spieler nach langer Verletzungszeit antreiben. »Ich bin jetzt 27 und habe nicht mehr so viele Jahre als Tennisspieler. Ich bin froh, dass ich diesen tollen Sport überhaupt noch ausüben kann.«
Beim Daviscup-Auftakt gegen Frankreich will Haas vom 10. bis 12. Februar in Halle/Westfalen einen weiteren Schritt auf der Erfolgsleiter tun. »Das ist mein nächstes großes Ziel.«
Eine deutsche Dame schlägt in Melbourne weiter zu: Anna-Lena Grönefeld steht im Halbfinale des Doppel-Wettbewerbs. An der Seite ihrer Trainingspartnerin Meghann Shaughnessy aus den USA gewann die 20 Jahre alte Nordhornerin mit 6:3, 6:3 gegen die russische Kombination Jelena Lichowzewa/Vera Zwonarewa. Um ins Finale einzuziehen, müssen sie das topgesetzte Duo Lisa Raymond/Samantha Stosur (USA/Australien) schlagen. Im Mixed steht Grönefeld mit Frantisek Cermak aus Tschechien im Viertelfinale. Sie gewannen 6:2, 6:3 gegen Andy Ram aus Israel und Liezel Huber aus Südafrika.
Herren-Einzel, Viertelfinale: Marcos Baghdatis (Zypern) - Ivan Ljubicic (Kroatien/7) 6:4, 6:2, 4:6, 3:6, 6:3; David Nalbandian (Argentinien/4) - Fabrice Santoro (Frankreich) 7:5, 6:0, 6:0 - Damen-Einzel, Viertelfinale: Justine Henin-Hardenne (Belgien/8) - Lindsay Davenport (USA/1) 2:6, 6:2, 6:3; Maria Scharapowa (Russland/4) - Nadja Petrowa (Russland/6) 7:6 (8:6), 6:4

Artikel vom 25.01.2006