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Bielefelder Trio jagt
Spitzenreiter Spenge II

Handball: Bezirksliga gewinnt Popularität und Zuschauer

Von Thomas Bertz
Bielefeld (WB). Wer hätte gedacht, dass die Handball-Bezirksliga für eine der größten Handball-Kulissen in Bielefeld seit langer Zeit sorgen würde? Gut 400 Zuschauer tummelten sich am späten Sonntagabend auf der Tribüne der Braker Sporthalle, um das Derby zwischen Brake und Schildesche zu verfolgen. Galt die Liga lange als grau und langweilig strahlte dieses innerstädtische Duell Freude und Lebenskraft aus.

Und die zeigt sich auch in der Tabelle. Drei Teams aus der Leine-weberstadt tummeln sich hinter Spitzenreiter TuS Spenge II. Und nach dem Gipfeltreffen am ersten Rückrundenspieltag - der TuS 97 II besiegte den Primus - ist das Führungsquartett noch enger zusammengerückt. Trotz der Niederlage bleibt die Reserve des Zweitligisten Spenge auf dem Ligathron, aber die Verfolger sind mehr als in Sichtweite. »Wir sind der Verlierer des Spieltags«, ärgerte sich Schildesches Trainer Sebastian Cuhlmann wohl nicht nur über die Niederlage im Derby, sondern auch die verlorenen Punkte aus der Vorwoche.
Vier im Sinn dazu und sein Aufsteiger hätte sich berechtigte Aufstiegshoffnungen machen dürfen. Zwar bestehen die wahrscheinlich bis zum Saisonende, aber »Seppl« versuchte jetzt die Optimisten zu bremsen: »Wir haben so viele erfolgreiche Spiele hinter uns, vielleicht brauchen wir aber bis wir aufsteigen können noch ein Jahr.« Jetzt müsse seine Mannschaft lernen, mit Misserfolgen umzugehen und diese wegzustecken.
Cuhlmann war in der Bewertung seines Teams hin- und hergerissen. Während er den Kampfgeist lobte, gab es Kritik an der Spielkultur: »Wir haben nicht unsere Konzeptionen gespielt, sondern in der zweiten Halbzeit nur Einzelaktionen gemacht.« Es lag aber wohl auch an Brakes Deckung, an der die TG mehr und mehr verzweifelte. Mitunter sah es aus, als ob eine Jugendmannschaft gegen ein Herrenteam antreten würde, so deutlich war die körperliche Überlegenheit der Gastgeber. Während sie mit Körper und nahezu regelgerechten Mitteln ihre Gegenspieler stoppten, verteilten die schwachen Referees auf der anderen Seite regelmäßig Siebenmeter, die Tim Fedeler zu den wichtigen Braker Toren nutzte.
Durch die offensive Deckung der »Schildsker« taten sich zu viele Löcher auf, die die Routiniers des TuS nutzten. »Wenn die uns so lange so decken, dann muss das bestraft werden«, meinte ein rundum zufriedener TuS-Coach Hansi Klindt, der sich wohl auch für das 14:28-Hinspiel-Debakel rehabilitiert sah. Schließlich bewies seine Mannschaft Moral, steckte auch das Ausscheiden von Clement Pfennig (35.) nach der dritten Zeitstrafe weg.
Überschwänglich nach dem Erfolg, der Tabellenplatz zwei beschert verkündete Klindt, der sein Mannschaft nach Erfolgen gerne mit Fußball bei den Übungsabenden belohnt: »Wir trainieren jetzt gar nicht mehr.« Sprach es und ging mit seiner Mannschaft feiern - zu den begeisterten Fans um Trommler Berni, der wie während der letzten Aufstiegssaison mit Trommel und Samba-Rhythmen für Verzückung sorgte.

Artikel vom 25.01.2006