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Polizeihauptmeister Dieter Tinnemeier - hier mit Diensthund »Valentin« - war am Freitag Abend mit seinen Kollegen im Bereich des Herforder Bahnhofes im Einsatz.Foto: Rose

Schwarzfahrern
auf der Spur

Bundespolizei-Einsatz im Bahnhof

Herford (dom). »Da geht einer stiften!« Polizeihauptmeister Dieter Tinnemeier und Polizeiobermeister Rolf Lüdeking sprinten dem jungen Mann auf dem Bahnsteig hinterher. Nach einigen Minuten kehren die beiden Beamten der Bundespolizei zurück. Sie haben den Schwarzfahrer, der zuvor vom Prüfdienst der Bahn erwischt worden war, im Getümmel verloren. Am Freitag Abend kamen die Ordnungshüter in den Herforder Bahnhof, um das Team der Kartenkontrolleure zu unterstützen.

Zehn Mitarbeiter des Bahn-Prüfdienstes aus Münster waren an diesem Abend in den Zügen, die in Herford Halt machten, im Einsatz. »Wir haben vier Teams gebildet, die sich die Tickets der Bahnreisenden zeigen lassen und nach Schwarzfahrern suchen«, erklärte ein Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die Bundespolizei war hierzu als Verstärkung angefordert worden.
Die Hundeführer Dieter Tinnemeier und Rolf Lüdeking, die mit den Vierbeinern »Valentin« und »Hunter« nach Herford gekommen waren, hatten die Aufgabe, Personalien festzustellen und für Sicherheit zu sorgen. »Es ist eher selten, dass jemand, der gerade erwischt worden ist, weil er keinen gültigen Fahrschein hat, sofort wegläuft und wir ihn dann nicht schnappen. Der junge Mann vorhin hat Glück gehabt«, sagte Lüdeking, der 20 Jahre Berufserfahrung vorweisen kann.
Schwarzfahrer müssen ein erhöhtes Beförderungsentgelt, wie es im Amtsdeutsch heißt, in Höhe von 40 Euro entrichten - zahlbar innerhalb von zwei Wochen. Zudem werden die persönlichen Daten aufgenommen. Mit einer Anzeige muss ebenfalls gerechnet werden.
Am späteren Abend kamen zwei weitere Beamte der Bundespolizei aus Bielefeld nach Herford. Polizeioberkommissar Torsten Pilgrim und Hubert Krause (Polizeihauptmeister) sahen auf dem Bahnhofsgelände nach dem Rechten und unterstützten ihre Kollegen bei der Arbeit. »Manchmal ist es ganz gut, Präsenz zu zeigen - allein schon aus Gründen der Prävention«, berichtete Pilgrim. Einige Passanten sprachen die Ordnungshüter auch direkt an. Eine ältere Dame sagte beispielsweise: »Schön, dass sie heute hier sind. Da fühle ich mich gleich viel sicherer.«
Solche Aussagen hören die Beamten mittlerweile oft. Viele Bahnhöfe sind eben immer noch dunkel, ungemütlich und Anziehungspunkt für besondere »Nachtschwärmer«.
Vielleicht wird sich das in Herford - der Bahnhof soll in 2007 modernisiert werden - ja ändern.

Artikel vom 23.01.2006