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Die drei Ausrufezeichen

Kopfkino mit den Sprechern der »Drei ???«

Bielefeld (WB/tb). Die lange Schlange vor dem Ringlokschuppen ließ einen Weltstar erwarten. Doch am Wochenende machten »nur« die Sprecher der kultigen Hörspielreihe »Die drei ???« in Bielefeld Station. Statt des beliebten Vollplayback-Theaters hatten Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich aber keine Abenteuer aus »Rocky Beach« im Gepäck, sondern lasen Gruselgeschichten vor.

»Drei Geschichten« heißt die Lesereise der drei Herren, die sonst Justus Jonas (Rohrbeck), Peter Shaw (Wawrczeck) und Bob Andrews (Fröhlich) ihre Stimmen leihen. Statt Detektivabenteuern gab es diesmal andere, nicht minder spannende Geschichten: »Der Totenwächter« von Ambrose Bierce, »Die Nacht« von Guy de Maupassant und »Das verräterische Herz« von Edgar Allan Poe hießen die Kurzgeschichten, die die Synchronsprecher vorlasen.
Das alleine wäre schon spannend gewesen, verschärft wurde das Ganze jedoch durch die Unterstützung von der Bühne: Jeder der drei Vorleser hatte sich Sekundanten an den Geräuschmaschinen mitgebracht, die mit Musik und Geräsuchen den Spannungs- und Gruselfaktor enorm erhöhten.
Ähnlich wie bei den typischen Hörspielen - und eben im Unterschied zu den durchschnittlichen Lesungen - entwickelte sich ein stärkerer Spannungsbogen. Genau wie beim Hören der »Drei ???«-Kassette unter der Bettdecke entfaltete sich auch im großen Saal des Ringlokschuppens eine greifbare Spannung, die sich immer erst im lautstarken Jubel am Ende der Geschichte entlud. Es war Kopfkino, das die drei Helden der Szene ihrem Publikum abforderten. Und genau das wollten ihre glühenden Anhänger auch.
Einziges Manko des Abends: Rohrbeck, Wawrczeck und Fröhlich machten nur Dienst nach Vorschrift. Die drei kamen lediglich zu Beginn und zum Schlussapplaus gemeinsam auf die Bühnen und beschränkten sich auf das Lesen der drei Texte. Da hätten sich die treuen Fans etwas mehr gewünscht.

Artikel vom 23.01.2006