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Auch ohne Esels Hilfe zum Ziel

Tischtennis-Bundesliga: Cristian Tamas glaubt an den Klassenerhalt

Von Sylvia Rasche
Bremen/Kreis Höxter (WB). »Und das bringt wirklich Glück?«, fragt Cristian Tamas ungläubig, während er an der Statue der Bremer Stadtmusikanten eine Frau beobachtet, die die Esels-Pfote berührt. »Wenn das stimmt, wünsche ich mir den Klassenerhalt«, meint der Chefcoach des Tischtennis-Bundesligisten SV Werder Bremen und grinst: »Den schaffen wir auch so«.

Wer den ehemaligen Trainer des heimischen Bundesligisten TuS Bad Driburg nicht kennt, mag sich über diese Aussage wundern. Denn immerhin ist sein neuer Club SV Werder erst vor zehn Tagen auf den letzten Tabellenplatz der Herren-Bundesliga abgerutscht. Für seinen Optimismus, vor allem aber für seinen enormen Einsatz, mit dem er seine Ziele verfolgt, war der Rumäne schon in seinen fünf Driburger Jahren bekannt. Er hat die TuS-Damen in einer schwierigen Phase des Umbruchs übernommen und stets zum sicheren Klassenerhalt geführt. Auch in Bremen war die Situation nicht einfach. Als Bundesliga-Nachrücker hatten die Werderaner nur wenig Zeit, Trainer und Mannschaft für die erste Liga zusammenzustellen. Für Cristian Tamas war das die große Chance, im Herren-Bereich Fuß zu fassen. Als Spieler wurde er 1999 mit dem FC Bayreuth Meister der zweiten Bundesliga Süd. Jetzt steht er als jüngster Chefcoach der Bundesliga in der Verantwortung - und arbeitet hier mit Sascha Greber, dem jüngsten Manager der Liga, zusammen. »Wir verstehen uns sehr gut«, berichtet der 25-Jährige.
Er hat sich in Bremen mittlerweile gut eingelebt, hat nach seinen fünf Driburger Jahren auch Gefallen an der Großstadt gefunden, seinen Kontakt in den Kreis Höxter aber nicht abreißen lassen. »Meist schaue ich einmal am Tag im Internet-Forum des TuS Bad Driburg vorbei, um zu sehen, was es Neues gibt«, berichtet Cristian Tamas. »Außerdem telefoniere ich schon mal mit einigen ehemaligen Mannschaftskollegen«, sagt der Rumäne.
Wie in Driburg ist auch in Bremen seine Aufgabe nicht auf die Bundesliga-Mannschaft beschränkt. Cristian Tamas ist für die Koordination des gesamten Trainingsbetriebes der Grün-Weißen zuständig, spielt außerdem selbst in der zweiten Mannschaft in der Oberliga. Hier übrigens auch im Doppel zusammen mit Manager Greber. »Wir haben noch kein Doppel verloren und belegen mit dem Team einen Mittelfeldplatz«, berichtet Tamas. An erster Stelle steht aber das Bundesliga-Team, auch wenn er seine Spieler meist nicht gemeinsam beim Training hat. »Das ist schon ein Nachteil. Ich kann nicht so viel Einfluss auf sie nehmen, wie ich es gerne hätte. Daran müssen wir in Zukunft arbeiten«, so Tamas. Er hat in Bremen einen Zweijahres-Vertrag, der auch für die zweite Bundesliga gilt.
»Ich fühle mich wohl hier. Selbst, wenn wir tatsächlich absteigen sollten, werden wir einen neuen Anlauf nehmen.« Ein möglicher Abstieg wäre allerdings der Beweis, dass die Bremer Eselspfote eben doch nicht alle Wünsche erfüllt . . .

Artikel vom 25.01.2006