23.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Kleiner mit
viel Köpfchen

Benjamin Schüßler trifft und trauert


Paderborn (WB/pk). Es hätte sein Spiel werden können. Das 1:0 geköpft, zwölf Minuten vor dem Ende als vermeintlicher Matchwinner unter donnerndem Applaus von den Rängen ausgewechselt: Bis kurz vor dem Ende war Benjamin Schüßler der Mann des Tages im Hermann-Löns-Stadions, nach dem späten Hachinger Ausgleich aber nur noch einer von vielen enttäuschten Paderbornern.
»Drei Punkte wären mir lieber gewesen als mein Tor, dann hätten wir nach oben schauen können. Das ist ärgerlich. Wir waren wieder die bessere Mannschaft, Haching ist nicht gerade unser Glücksgegner«, kommentierte ein trauriger Schüßler das 1:1 nach dem 0:3 im Hinspiel.
Angesprochen auf die 55. Minute huschte dann aber doch ein Lächeln über das Gesicht des 24-Jährigen. Ausgerechnet mit dem Kopf hatte der nach Garry de Graef (1,71 Meter) mit 176 Zentimetern kleinste SCP-Kicker einen Traumangriff über Dennis Schulp und Garry de Graef zur Führung vollendet. »Ich weiß auch nicht, warum sich meine Kopfballstärke noch nicht herumgesprochen hat. Sensationell, wie ich mich in diesen Ball geworfen habe«, flachste er und gab im Anschluss ehrlich zu: »Die Flanke war so gut, da musste ich nicht mehr viel machen.« An ein Erfolgserlebnis dieser Art musste er lange zurückdenken: »Das war in der Jugend. Aber viele Kopfballtore habe ich in meiner Laufbahn sicher noch nicht erzielt.«
Das Toreschießen ist insgesamt nicht so sein Ding. Gegen Unterhaching gelang ihm erst sein zweiter Treffer dieser Saison, der erste datiert vom 14. August gegen den 1. FC Saarbrücken, dem nächsten SCP-Gegner am kommenden Samstag. Doch trotz der Abschlussschwäche und fünf Monaten ohne Tor ist »Schüssel« gesetzt, bestritt 15 von 18 Partien. Mal auf der linken, mal, wie gestern, auf der rechten Außenbahn: »Ich bin flexibel, wo ich spiele, ist egal. Hauptsache, der Trainer stellt mich auf.«
Das tut er meist, so fiel es Schüßler auch nicht schwer, seinen Vertrag bis 2007 zu verlängern: »Das Gros bleibt zusammen und ich will helfen, den erfolgreichen Aufbau fortzusetzen.«

Artikel vom 23.01.2006