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Sieg aus der Hand gegeben

1:1 - SC Paderborn 07 fehlen gegen Unterhaching nur drei Minuten

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Die gute Nachricht vorweg: Der SC Paderborn 07 bleibt auch nach dem ersten Spieltag der Rückrunde bester Aufsteiger in der zweiten Bundesliga, verbuchte mit dem 1:1 (0:0) gegen die SpVgg. Unterhaching Saisonzähler Nummer 27 und hat jetzt bereits 67,5 Prozent der zum Klassenerhalt benötigten Punkte auf dem Konto.

Dennoch stand SCP-Trainer Jos Luhukay nach dem Abpfiff mit seinem Urteil (»Ich bin zufrieden«) ziemlich alleine da. »Natürlich bin ich enttäuscht, dass wir den Sieg noch aus der Hand gegeben haben, aber Fakt ist, dass wir einen Punkt geholt haben und der Klassenerhalt immer näher rückt. Außerdem kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen«, sagte der Holländer.
Die überwiegende Meinung aber lautete: Aus dem ersten Saisonpunkt gegen eine Mannschaft aus Bayern (in der Hinrunde gab's gegen Unterhaching, 1860 München, Greuther-Fürth und Burghausen nur Niederlagen) hätten drei werden müssen. Obwohl es im Gegensatz zu einigen Heimauftritten in der Hinrunde diesmal keine Gala war, der SCP hatte ein deutliches Übergewicht und die besseren Chancen.
Das war schon im torlosen ersten Durchgang so. Aber sowohl Stephan Maaß (4.) als auch der erneut vorbildlich rackernde, aber im Abschluss wiederholt glücklose Kapitän René Müller (13.) sowie Benjamin Schüßler (23.) fanden ihren Meister in Hachings Keeper Philipp Heerwagen. Das erinnerte an das Hinspiel, als Heerwagen sogar einen Elfmeter von Müller pariert hatte. »Philipp hat uns vor einem Rückstand bewahrt. Wir haben gut begonnen, aber nach 15 Minuten den Faden verloren und waren zu passiv. Paderborn war uns danach in Sachen Aggressivität überlegen«, konstatierte Gäste-Coach Harry Deutinger.
Die Seinen standen hinten sehr kompakt, mussten aber bis Sekunden vor der Pause auf ihre erste Gelegenheit warten. Nach einem Freistoß und Stellungsfehler von Marc Gouiffe à Goufan hatte Paderborns einziger von vier Neuen in der Anfangsformation seinen ersten Auftritt. Torwart Tom Starke, der den Vorzug vor Lukas Kruse bekommen hatte, rettete gegen Patrick Ghigani.
Die ersten Minuten ohne Gegentor überstehen und dann mit Kontern zum Erfolg kommen: Diese Hachinger Marschroute für die zweiten 45 Minuten war schon nach zehn Zeigerumdrehungen zunichte gemacht. Einen schnellen Angriff über Dennis Schulp und Garry de Graef köpfte Benjamin Schüßler zur verdienten Führung ein. »Das war ein fantastischer Spielzug«, sagte Luhukay.
Doch in der Folge tat seine Mannschaft zu wenig für die Offensive. Müller (Ball zu weit vorgelegt) und der aufgrund einer Grippe erst in der 72. Minute eingewechselte Top-Torjäger Marcel Ndjeng mit seinem ersten Ballkontakt hatten noch ganze zwei Möglichkeiten.
Ansonsten beließ es der SCP dabei, das Spiel zu kontrollieren. Das funktionierte - bis zur 87. Minute. Nach einem schnellen Einwurf war die Paderborner Defensive ungeordnet. Dazu kam auch noch Pech, denn der Schuss von Ghigani landete zwischen den Beinen von Markus Bollmann hindurch und unhaltbar für Starke im Netz. »Dieser späte Ausgleich lag nicht in der Luft und ist daher umso bitterer«, zog Luhukay dieses Fazit. Bitter auch deshalb, weil er den Sprung auf Platz vier verhinderte. So kletterte Paderborn nur von acht auf sieben.

Artikel vom 23.01.2006