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Baghdatis schlägt zu

Australian Open: Nobody aus Zypern kocht Roddick ab

Melbourne (dpa). Am heißesten Tag der Australian Open in Melbourne blieben Thomas Haas und Nicolas Kiefer ganz cool. Bei Temperaturen, die in der Spitze 42,7 Grad erreichten, konnten die für das Achtelfinale qualifizierten Deutschen am Sonntag im klimatisierten Hotelzimmer vor dem Fernseher sitzen und zusehen, wie Andy Roddick weich gekocht wurde.

Der Weltranglisten-Dritte aus den USA verlor überraschend sein Achtelfinal-Spiel gegen Marcos Baghdatis aus Zypern mit 4:6, 6:1, 3:6, 4:6. Wegen der großen Hitze wurde bis zum Abend nur unter dem schützenden Dach der beiden großen Stadien gespielt.
Auch Kiefer und Haas waren froh, dass sie nach einem leichten Training am Vormittag schnell wieder aus der gnadenlos heißen Sonne heraus kamen. Während Kiefer vor seiner Achtelfinal-Partie gegen Hewitt-Bezwinger Juan Ignacio Chela aus Argentinien am Montag seinem lädierten linken Knöchel intensive Pflege gönnte, wollte der hochkonzentrierte Haas vor dem Aufeinandertreffen mit Titelfavorit Roger Federer im Kopf schon mal die »Big Points durchspielen«.
Haas war nach seinem 4:6, 6:3, 6:4, 6:4-Sieg über den australischen Wildcardspieler Peter Luczak schon ganz auf das ultimative Duell mit Federer fokussiert. Eine Herausforderung auf großer Bühne, eine Gelegenheit, wie es sie nicht so oft im Leben gibt. »Für solche Matches schindet man sich im Training bis zum Umfallen«, sagte der 27-Jährige, der in Melbourne 1999 und 2002 im Halbfinale stand und vor Selbstbewusstsein strotzte: »So gut wie derzeit habe ich schon lange nicht mehr gespielt.«
Pudelwohl fühlte sich auch Marcos Baghdatis, der als Außenseiter ins Spiel gegen Roddick gegangen war, es nach 2:32 Stunden aber als Sieger beendete. Unter dem Jubel seiner großen Melbourner Fangemeinde servierte der 20-Jährige 16 Asse, eins mehr als sein aufschlagstarker Gegner. Zudem machte er 24 direkte Punkte mehr als Roddick. »Ich war in meiner eigenen Welt. Es war eines meiner besten Matches«, erzählte der stets gut gelaunte Baghdatis, der 2003 Junioren-Weltmeister war, als erster Tennis-Profi aus Zypern an Grand-Slam-Turnieren teilnimmt und noch nie zuvor im Viertelfinale stand.
Bei den Damen erreichte Vorjahresfinalistin Lindsay Davenport (USA) ebenso das Viertelfinale wie die Melbourne-Siegerin von 2004, Justine Henin-Hardenne (Belgien), und die beiden Russinen Maria Scharapowa und Nadja Petrowa. Sehr fit präsentierte sich Martina Hingis. Die dreimalige Australian-Open-Gewinnerin aus der Schweiz spielt erstmals seit vier Jahren wieder in Melbourne und steht nach ihrem 6:4, 6:1-Erfolg über Iveta Benesova aus Tschechien im Achtelfinale. Dort trifft sie auf Samantha Stosur.

Artikel vom 23.01.2006