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Auf dem Sprung zum Weltunternehmen

Badmöbelhersteller Pelipal feiert sein 100-jähriges Bestehen - Bekenntnis zum Standort Schlangen

Von Joachim Burek
Schlangen (WB). Der Schlänger Badmöbelhersteller Pelipal ist einer der Marktführer der Branche - und auf dem Sprung zu einem Weltunternehmen. Die Firma, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert, ist dennoch heimatverbunden und baut derzeit ein neues Verwaltungszentrum in Schlangen. »Wir wollen mit dieser Investition in Millionenhöhe im Jubiläumsjahr ein Bekenntnis zum Standort Schlangen geben«, sagt Vertriebschef Franz-Josef Eilerts.

Global Player Pelipal hat sich inzwischen auch in Russland etabliert. Dort wurde - unterstützt von der Industrie- und HandelskammerÊ- eine Export-Marketing-Gesellschaft gegründet. Gemeinsam mit namhaften Partnern wie Rolf Benz und Simatic ist Pelipal dort eingestiegen und arbeitet mit 20 Firmen in ganz Russland zusammen, wo die Produkte aus Schlangen platziert und verkauft werden. »Ziel ist es, einen Fuß in den russischen Markt zu bekommen«, betont Eilerts. Auch Kontakte nach Asien plant das Unternehmen. In China sieht man auf Dauer gute Einkaufsmöglichkeiten.
Vor 100 Jahren als kleine Schreinerei in Bad Lippspringe gegründet, ist Pelipal heute immer noch zu 100 Prozent im Familienbesitz. Geführt von Inhaber und Vorstandsvorsitzendem Hans Wilhelm Peters, beschäftigt Pelipal an den vier Produktionsstandorten in Schlangen, Valencia, Breslau und Weißenfels bei Leipzig etwa 600 Mitarbeiter, 250 allein davon in Schlangen. »Unsere Badmöbelprodukte, die wir in einem Atemzug mit den anderen Marktführern wie Grohe oder »Villeroy & Boch« nennen können, sind in allen namhaften Baumarktketten vertreten«, ist Eilerts stolz.
Eindrucksvolle Zahlen zum Leistungsvermögen von Pelipal bestätigen die Erfolgsgeschichte des Unternehmens: Wöchentlich verlassen 23 000 Möbelstücke die Fertigungshallen von Pelipal, das sind 1,2 Millionen Badmöbel pro Jahr. Allein der Pelipal-Fuhrpark legt jährlich eine Strecke von mehr als 750 000 Kilometer zurück. »Das ist einmal zum Mond und zurück«, betont der Firmensprecher. »Unsere Montageteams stellen pro Jahr 1500 Badmöbel in Austellungen und Möbelhäusern auf. Das ist eine Hausnummer für einen Mittelständler«, sagt der Vertriebschef stolz.
Angesichts dieser stetigen Expansion ist es kein Wunder, dass sich Pelipal passend zum Jubiläumsjahr am Standort Schlangen ein »Facelifting« verpasst und in diesem Jahr die Eröffnung eines hochmodernen Verwaltungsneubaus feiern will. Die Arbeiten dazu laufen zurzeit auf Hochtouren.
Die Neubaumaßnahme sei im Blick auf die schrittweise Entwicklung vom mittelständischen Schreinerbetrieb zu einem Weltunternehmennotwendig geworden. Aus Platzmangel sind bisher die verschiedenen Verwaltungs- und Planungsabteilungen an unterschiedlichen Standorten im Ort und auf dem Firmengelände untergebracht. »Wir wollen künftig den Ausstellungs- und Verwaltungsbereich an einem Ort zentrieren«, sagt der Vertriebschef.
Entstehen wird dieses »architektonische Vorzeigeprojekt« an der Industriestraße auf dem Gelände der früheren Bandweberei der Firma Graf Söhne. Auf dieser mehr als 3000 Quadratmeter großen Fläche wurde zunächst das alte Firmengebäude der Weberei entkernt. »Von dem dreischiffigen Gebäude bleibt nur die Außenhülle stehen«, berichtet Marketingleiter Jürgen Koch. Dort wird im Mittelschiff künftig die etwa 1000 Quadratmeter große Ausstellungshalle für die Produkte von Pelipal, modern designte Badmöbel, zu bewundern sein. Foren für die Kundenbetreuung sowie Teile der Verwaltung von Pelipal werden in den Seitenschiffen ihre neue Heimat erhalten. Dort sollen unter anderem Abteilungen wie der Einkauf, Marketing, die EDV oder Finanzbuchhaltung untergebracht werden. Eilerts: »Geschäftsführung und weitere Abteilungen erhalten ihre neuen Büros dann in dem Neubau, der in einem zweiten Bauabschnitt entstehen soll und das neue Gesicht von Pelipal in Schlangen wird.«
Den Neubau hat die Ehefrau des Inhabers Hans-Wilhelm Peters, die Innenarchitektin Maria Peters, gemeinsam mit einem Münchener Architekturbüro geplant. »Das Konzept sieht vor, mit einem Material-Mix aus Glas und Alu einem Traditionsunternehmen einen jungen und modernen Auftritt zu verleihen«, erklärt Eilerts. Der Rohbau an den Ausstellungshalle ist abgeschlossen und die Arbeiten an den haustechnischen Gewerken, der Fassade und dem Dach sind in vollem Gange. Nach Beendigung der ersten Bauphase konnte mit Jahresbeginn der Umzug erster Verwaltungsabteilungen in Angriff genommen werden. Bereits im Herbst 2005 war die Bodenplatte für den Neubau gegossen worden, der in diesem Jahr fertig gestellt werden soll«, blickt der Firmensprecher zuversichtlich auf das Jubiläumsjahr. »Dann werden wir in Schlangen eine hochmoderne Verwaltung mit einem Haus der kurzen Wege präsentieren können«, stellt Marketingleiter Koch fest.

Artikel vom 28.01.2006