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Mehr Betriebe vom Ausbilden überzeugen

Delbrück: neue Jobs im Gesundheitsbereich beim Berufe- und Karrieremarkt kennenlernen

Von Silvia Scheideler
Delbrück (WB). Während einige Firmen in Billiglohn-Ländern produzieren, droht dem Gesundheitssektor dieses Preiskampf-Desaster wohl kaum. Gesundheit und Wohlbefinden lassen sich halt schlecht ins Ausland verlagern. »Deshalb ist der Gesundheitsbereich auch eine Branche mit Zukunft«, wissen Silke Termühlen und Roger Voigtländer von der Gesellschaft für Projektierungs- und Dienstleistungsmanagement (gpdm) in Paderborn.

Und weil das so ist, organisieren die Beiden im Rahmen der Delbrücker Gesundheitstage am 11. und 12. März einen Berufe- und Karrieremarkt. Auf diesem Marktplatz sollen neue Ausbildungsberufe im Gesundheitsbereich vorgestellt und junge Bewerber mit Ausbildungsbetrieben in Kontakt gebracht werden. »Unser Ziel ist es, junge Menschen noch im August 2006 in Ausbildung zu bringen«, sagt Diplom-Sportwissenschaftlerin Silke Termühlen zu dem neuen Bereich der zweiten Delbrücker Gesundheitstage.
Um dies zu erreichen, warten die Mitarbeiter der gpdm aber nicht auf Unternehmen, die sich von selbst entscheiden auszubilden. »Wir wollen mindestens 20 neue Ausbildungsplätze schaffen und Ausbildungsbetriebe anwerben«, sagt Diplom-Kaufmann Roger Voigtländer. Dass das funktioniert, weiß er aus Erfahrungen, die er mit ähnlichen Projekten in anderen Städten gemacht hat.
Überzeugen wollen sie die Unternehmen mit qualifizierten und motivierten jungen Frauen und Männern, mit aktiver Ansprache und mit einem einmaligen Ausbildungskonzept, das neben Berufskolleg und Ausbildungsbetrieb zusätzlich einen praxisnahen Qualifizierungsbereich bei der gpdm beinhaltet.
Das Thema Prävention wird angesichts leerer Gesundheitskassen in Zukunft immer wichtiger werden. Die neu geschaffenen Berufsbilder passen genau in diese Entwicklung. Ausgebildet werden soll zum Veranstaltungskaufmann, zum Sport- und Fitnesskaufmann, zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit sowie zum Kaufmann oder zur Kauffrau im Gesundheitswesen.
Die Berufe wurden 2001 beziehungsweise 2005 geschaffen, um den neuen Anforderungen in Praxen, Fitnessstudios, Krankenhäusern, Kurkliniken oder auf Golfplätzen und in Stadthallen gerecht zu werden. »Fitnessstudios zum Beispiel sind nicht mehr einfach nur ÝMuckibudenÜ«, betont Roger Voigtländer. Medizinisches, kaufmännisches Wissen und EDV-Kenntnisse seien dort genauso gefragt wie Kundenaquise.
Auf dem Berufe- und Karrieremarkt in der Stadthalle Delbrück wird über die Berufe informiert. Gleichzeitig soll den Jugendlichen auch Hilfestellung geleistet werden, zum Beispiel mit einem Bewerbungscheck. Schließlich will die gpdm Unternehmen auch mit qualifizierten jungen Leuten vom Ausbilden überzeugen. Hat sich eine Firma für eine Ausbildung mit der Paderborner Gesellschaft entschieden, gibt es für die jungen Frauen und Männer eine spezielle Qualifizierung neben der Berufsschule. Die gpdm begleitet den Betrieb über drei Jahre als Ansprechpartner und moderiert gegebenfalls auch bei Problemen zwischen Arbeitgeber und Azubi.
»Wir sprechen betriebliche Bedürfnisse ab und können so den schulischen Bereich sehr gut ergänzen«, sagt Silke Termühlen. Sie betont auch, dass die Bewerber keine Überflieger sein müssen, wichtig seien Engagement und Motivation, es können sich also durchaus auch Jugendliche mit einem guten Hauptschul-Abschlusszeugnis bei der gpdm bewerben. Aus den Bewerbungen werden dann die geeignetsten Kandidaten für die jeweiligen Unternehmen herausgesucht. »Die letzte Entscheidung trifft also der Ausbilder«, erklärt Roger Voigtländer.
Silke Termühlen steht interessierten Unternehmen und jungen Männern und Frauen als Ansprechpartnerin unter Telefon 0 52 51 / 77 60 37 zur Verfügung.

Artikel vom 28.01.2006