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Drei Brennpunkte im Blickpunkt

SC Paderborn vor dem Rückrundenstart: Luhukay hat die Qual der Wahl

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Vier Neuzugänge, ein fast kompletter Kader und damit die Qual der Wahl: Paderborns Trainer Jos Luhukay muss vor dem Zweitliga-Rückrundenstart am Sonntag (15 Uhr, Löns-Stadion) gegen die SpVgg. Unterhaching zum ersten Mal ganz knifflige Personalfragen lösen müssen.

Das Tor, das defensive Mittelfeld und die offensiven Außenbahnen - die drei Brennpunkte, die beim SC Paderborn 07 im Blickpunkt stehen, sind schnell aufgezählt. Nur die Viererkette (David Fall, Markus Bollmann, Roel Brouwers, Garry de Graef), Stephan Maaß im Mittelfeld und Kapitän René Müller in der Sturmspitze sind gesetzt. »Ich werde einige ganz harte Personalentscheidungen treffen müssen«, spricht der Holländer auf der SCP-Bank gleich die Kehrseite der Personalpolitik im Winter an, die so gewollt und auch nötig war.
Stellte sich die erste Elf in der Hinrunde, angesichts der dünnen Personaldecke, teilweise von selbst auf, haben die Wintereinkäufe den Kampf um die elf Startplätze erheblich verschärft. Besonders spannend ist das Duell um den Platz im Rechteck. Zum einen, weil die Personalie nicht nur für ein Spiel gilt, zum anderen, weil hier zwei Keeper auf Augenhöhe konkurrieren: Lukas Kruse und Neuzugang Tom Starke (Bayer Leverkusen) wollen ins Tor, leichte Vorteile hat Kruse. Er spielte eine ordentliche Hinrunde, außerdem waren die zwei Wochen Vorbereitungszeit für Starke zu kurz, um sein Können zu zeigen.
Im defensiven Mittelfeld behaken sich zwei ganz junge Kicker. Zwischen Daniel Brinkmann (19) und Marc Gouiffe á Goufan (21) muss sich Luhukay entscheiden. Dritter im Bunde wäre Nachverpflichtung Bernhard Erkinger (Red Bull Salzburg), doch der Österreicher (Entzündung an der Achillessehne) wird erst nächste Woche wieder ins Team-Training einsteigen.
Dichtes Gedränge herrscht auf den Außenbahnen. Mit Senkrechtstarter Marcel Ndjeng (leichte Grippe), Benjamin Schüßler, Mehmet Dragusha und Neuzugang Albert Bunjaku (FC Schaffhausen) gibt es gleich vier Bewerber für zwei Plätze. Sollte Marcel Ndjeng am heutigen Samstag im Abschlusstraining wieder dabei sein, wird er auf der rechten Seite spielen, links hat Benjamin Schüßler zurzeit die besten Karten.
Personal-Probleme ganz anderer Art hat Harry Deutinger. Hachings Trainer muss auf Miroslav Stevic (Athroskopie am Knie) verzichten, Torjäger Christoph Teinert (sieben Treffer) ist angeschlagen und auch Kapitän Necat Aygün macht Ärger. Der torgefährliche Innenverteidiger (vier Treffer) flirtete zuletzt heftig mit dem Erstligisten MSV Duisburg, meldete sich am Donnerstag auch noch kurzfristig krank, soll aber am Sonntag auflaufen. Nicht dabei ist der bundesligaerfahrene Neuzugang Nico Frommer (Eintracht Frankfurt). Der lange verletzte Stürmer hat Trainingsrückstand und bleibt in Haching. Nachverpflichtung Christian Holzer (1860 München II) wird dagegen zum ersten Mal auf der Bank sitzen und von dort einen packenden Zweitligakampf sehen. Davon ist zumindest Deutinger überzeugt. »Paderborn ist taktisch sehr gut geschult und spielt zuhause einen aggressiven, offensiven Fußball«, hat der 58-jährige Coach besonders vor der Heimbilanz des Aufsteigers Respekt: 19 von 26 Punkten wurden im Löns-Stadion geholt, mit 22 Toren in den neun Heimpartien steht der SCP in Liga zwei sogar auf Platz eins.

Artikel vom 21.01.2006