21.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen in
unserer Stadt
Bernd Sisterhenn
Orthopädie-Schuhmachermeister

Bernd Sisterhenn bezeichnet sich als Bewegungsmensch: »Den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen, das könnte ich nicht.« Deshalb macht es dem 42-Jährigen Sennestädter auch nichts aus, wenn er in seinem Laden, in dem er orthopädisch einwandfreies Schuhwerk verkauft, den ganzen Tag über für seine Kunden auf den Beinen ist. Ganz im Gegenteil: »Für mich ist mein Beruf wirklich eine Berufung. Bereut habe ich meine Wahl nie.«
Dass er ein Handwerk erlernen wollte, war Sisterhenn, der in Sennestadt die Theodor-Heuss-Realschule besuchte, früh klar. Kunsttischler wäre eine reizvolle Alternative gewesen. Letztlich folgte er aber doch den Fußstapfen seines Vaters und Großvaters, die beide ebenfalls Schuhmacher gelernt hatten. Anfangs auf reine Reparaturarbeiten beschränkt, erweiterte Sisterhenn den Familienbetrieb 1996 um die heutige Verkaufsfläche.
Unzähligen Kunden hat der 42-Jährige im Laufe der Jahre mit seinen maßgeschneiderten Schuhen helfen können. Viele hat Sisterhenn im Anschluss daran jedoch nicht mehr wieder gesehen.» Letztlich lebe ich in erster Linie von den Schmerzen der Leute. Etwa so wie ein Zahnarzt, der auch Löcher zum bohren braucht.« Dabei sind richtig sitzende Schuhe ein Leben lang wichtig. Kein Wunder, dass sich Sisterhenn daher wünscht, dass »die Leute ein größeres Bewusstsein für die Gesundheit ihrer Füße entwickeln und kommen, bevor sie große Probleme haben.«
Obwohl er im Beruf schon ständig auf Achse ist, lässt es der Vater von drei Kindern, Katharina (18), Christian (16) und Alexander (10), auch in der Freizeit nicht gerade geruhsam angehen. Zwei Mal in der Woche geht er zum Joggen. Sein Ziel: Der Hermannslauf, für den er sich bereits zum sechsten Mal in Folge angemeldet hat. »Meine Bestzeit liegt bei drei Stunden, das reicht für das gesicherte Mittelfeld.«
Daneben ist Sisterhenn ein leidenschaftlicher Tänzer, geht einmal in der Woche mit seiner Frau Monika zur Tanzschule. Bei schönem Wetter borgt er sich außerdem gerne Mal das Motorrad seiner Schwester und düst damit durchs Lipperland Wenn dann noch Zeit bleibt übt sich der 42-Jährige im Saxophonspiel. »Berühmt werde ich damit nicht mehr, aber für den Hausgebrauch reicht es.« Peter Monke

Artikel vom 21.01.2006