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Schulbezirke: soziale
Trennung befürchtet

Bezirksvertretung stimmt zwei Anträgen zu


Senne (sw). Paradoxe Situation in der Senner Bezirksvertretung: Die Mitglieder stimmten am Donnerstag sowohl dem Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen zu, die Abschaffung der Schuleinzugsbezirke abzulehnen, als auch einem Änderungsantrag der CDU, sich zunächst durch einen Bericht der Schulverwaltung über den aktuellen Sachstand zu informieren. Hierzu sagte Karin Schrader (SPD): »Ich finde, wir können nicht immer für alles Berichte anfordern, sondern haben die Pflicht, uns selbst zu informieren.«
Matthias Bolte (Bündnis 90 / Die Grünen) hatte seinen Antrag bereits in der vorigen Sitzung formuliert und damit begründet, dass durch eine Abschaffung der Schulbezirke finanzielle Unsicherheiten auf die Kommune zukommen würden. Außerdem befürchtete er eine soziale Trennung: Die Unterschiede zwischen Grundschulen, die von Kindern mit Migrationshintergrund besucht werden, und den Grundschulen mit überwiegend deutschen Grundschülern würden weiter vertieft, falls die Bezirke aufgehoben werden. »Es ist wichtig, das Thema hier in der Bezirksvertretung abzuhandeln, auch wenn die Landespolitik die Entscheidung trifft.«
Friedhelm Bolte (FDP) meinte, es sei nicht sinnvoll, über den Antrag abzustimmen, da noch keine konkreten Details bekannt seien. Die SPD dagegen stimmte dem Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen voll zu. Elke Suchla: »Die jetzige Beibehaltung der Grenzen ist sinnvoll.« Sie, selbst Lehrerin, habe den Trend beobachtet, dass Eltern ihre Kinder an vermeintlich besseren Schulen außerhalb des eigenen Bezirkes anzumelden versuchen. »Wenn die Bezirke fallen, wird das verstärkt genutzt.« Sie befürchtete für Senne, dass viele Eltern ihre Kinder dann nicht mehr zur Grundschule Windflöte schicken wollten.

Artikel vom 21.01.2006