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Fußballer schaffen neuen Arbeitsplatz

Der sportliche Erfolg des SC Paderborn 07 ist auch wichtig für die heimische Wirtschaft

Von Mario Berger
Paderborn (WB). Der Aufstieg des SC Paderborn 07 in die zweite Bundesliga ist nicht nur ein sportlicher Erfolg für die Region, sondern auch wichtig für die heimische Wirtschaft. Davon profitiert Monika Merschmann, die seit dem 1. Januar in der Geschäftsstelle des Zweitligisten einen Job gefunden hat.

»Ich bin sehr glücklich, dass ich wieder Arbeit gefunden habe, dazu noch bei meinem Lieblingsverein«, freut sich die 44-jährige Paderbornerin, für die das vergangene halbe Jahr eine schwierige Zeit war. »Ich habe bestimmt 50 Bewerbungen geschrieben und bundesweit verschickt«, berichtet Monika Mersch- mann. Ohne Erfolg. »Wenn ich die großen Briefumschläge im Briefkasten gesehen habe, war das immer super frustrierend«, erinnert sich die Industriekauffrau noch genau.
Doch die resolute Frau ließ nicht locker und versuchte es weiter. Als der SC Paderborn 07 dann den Sprung in die zweite Liga schaffte, kam der 44-Jährigen die zündende Idee: Der Verein braucht jetzt bestimmt personelle Verstärkung. »Ich habe mich dort einfach blind als Sachbearbeiterin beworben«, erinnert sich Monika Merschmann.
Der Sportclub antwortete zunächst mit einer Absage. »Im Juli 2005 hatte der Verein diese Stelle noch nicht eingeplant«, sagt SCP-Hauptgeschäftsführer Martin Hornberger. Doch mit dem Aufstieg boomte auch das Geschäft mit den begehrten Fanartikeln. So verkauften die Blau-Weißen in der vergangenen Saison 1300 Schals und 800 Trikots. Im Vergleich dazu hat der Club in der laufenden Spielzeit schon 4500 Schals und 2500 Trikots an die Fans verkauft. Hornberger: »Der Arbeitsaufwand wurde so enorm, dass wir zwingend eine neue Arbeitskraft im Merchandising-Bereich brauchten.« Da erinnerte sich die Geschäftsführung an die gute Bewerbung von Monika Mersch- mann. »Wir haben sie sofort angerufen und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen«, berichtet der SCP-Hauptgeschäftsführer. Es folgte ein zweiwöchiges Praktikum.
Bleibenden Eindruck hinterließ die damalige Praktikantin mit ihren Ideen und Vorschlägen zur Verbesserung der Pflege des Warenwirtschaftssystems. »Aber auch mit ihren langjährigen Erfahrungen in den Bereichen Vertrieb und Buchhaltung hat Frau Merschmann perfekt in unser Team gepasst.«
Für die 44-Jährige ein absoluter Glücksfall. »Ich war schon früher ein großer Fan vom SCP und habe fast kein Heimspiel verpasst«, freut sich die Sachbearbeiterin, die jetzt für die gesamte Organisation der Fanartikel des Fußballvereins verantwortlich ist.
Weitere Jobs seien schon geplant, erklärt Martin Hornberger. »Natürlich können wir nicht wild einstellen, aber wenn wir weiter so erfolgreich spielen, müssen wir langfristig unser Personal aufstocken.« Allein im Nachwuchsbereich sollen dann sechs zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. »Mit 50 Mitarbeitern, darunter auch Freiberufler, sind wir schon jetzt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region«, betont der SCP-Geschäftsführer. Deshalb müsse es auch unbedingt mit dem Bau der Paragon-Arena voran gehen, die dann zusätzlich weitere Jobs schaffe. Der Fall von Monika Merschann zeige, wie wichtig Blindbewerbungen sein können, unterstreicht Martin Hornberger.
»Man muss immer am Ball bleiben und darf sich durch Absagen nicht unterkriegen lassen«, empfiehlt die Industriekauffrau. Wenn man die Augen aufhalte und eigene Ideen entwickele, sei die Chance auf einen neuen Job sehr groß. Monika Mersch-mann: »Wer sich allein auf das Arbeitsamt verlässt, der ist verlassen.«

Artikel vom 28.01.2006