21.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Region OWL als Vorbild für Asien

Südkorea sucht Kooperation zur Einführung erneuerbarer Energien

Bielefeld (WB). »Ein wesentlicher Schlüssel zur Einführung und Verbreitung erneuerbarer Energien liegt im Anstoß von Akteuren auf regionaler Ebene, das zeigt uns das Beispiel Ostwestfalen-Lippe«. Diese Erkenntnis nehmen Dr. Jeong-Hwan Bae und Dr. Jungwan Kim, Mitarbeiter des koreanischen Energie- und Wirtschaftsinstitutes KEEI nach ihrem Besuch in dieser Woche mit nach Hause. Aufmerksam wurde man in Korea auf die Ostwestfalen durch die Bewerbung im EU-Projekt CONCERTO sowie die Internetseiten.
Das Unternehmensnetzwerk Energie Impuls OWL mit Sitz im Technologiezentrum an der Meisenstraße hatte die Wissenschaftler eingeladen.
Südkorea ist fast zu 100 Prozent von Energieimporten wie Erdöl abhängig und stellt für die Entwicklung neuer und erneuerbarer Energien in den nächsten Jahren ein Budget von 7,6 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Bis 2011 sollen die erneuerbaren Energien einen Anteil von fünf Prozent erreichen, heute liegt das Land erst bei zwei Prozent. Schließlich gilt es auch in Korea, das unterzeichnete Kyoto-Protokoll zu erfüllen. Zudem verfolgt Südkorea ehrgeizige wirtschaftliche Ziele: im internationalen Vergleich will das Land langfristig bei Solarenenergie an dritter, bei Brennstoffzellentechnik an vierter Stelle landen. In OWL interessierten sich die Besucher besonders für die Möglichkeiten der Erdwärme und der Bioenergie.
Neben dem informativen Austausch standen auch Besichtigungen auf dem Programm. Ein Besuch im Technologiezentrum Lichtenau verdeutlichte die Funktion eines regionalen Entwicklungszentrums als Katalysator für Energieinnovationen aus dem Mittelstand. Das Zentrum ist hervorragendes Beispiel für autarke Versorgung mit erneuerbaren Energien wie Erdwärme und dient gleichzeitig als Ansiedelungspunkt für innovative Unternehmen. So konnte Oliver Kohlsch, Geschäftsführer der Firma EWS-Erdwärme-Systeme - die ihrerseits bereits in Asien aktiv ist - die eigens für das Gebäude konstruierte Erdwärmeanlage vorstellen und erste Unterstützung der Wissenschaftler zur Einführung dieser Technologien in Korea zusichern.
Auf dem Weg zum Flughafen Paderborn-Lippstadt erhielten die Besucher die Möglichkeit, sich über die Energieversorgung des Flughafens mittels einer nahe gelegenen Biogasanlage zu informieren. Hier hat das Bielefelder Unternehmen Biogas Nord eine Anlage erstellt, die unter anderem aus biologischem Abfall wie überlagerten Lebensmitteln Strom und Wärme produziert. Auch nachwachsende Rohstoffe wie Mais könne die Anlage verarbeiten, so Projektleiter Andreas Poier von Biogas Nord. Beeindruckt waren die Wissenschaftler von der Leistungsfähigkeit der Biogasanlage. Auch der erzielte konkurrenzfähige Energiepreis überraschte Dr. Kim: »Ich hätte hier erheblich höhere Kosten erwartet. Somit ist dies eine Technologie, über die wir stärker für Korea nachdenken werden.«
Für die beteiligten Unternehmen aus OWL sollte der Besuch der erste Schritt zu weitergehenden Kooperationen sein. »Wir freuen uns, mit unserem Netzwerk Energie Impuls OWL internationales Interesse auf die Kompetenzen der Region zu lenken. Das stärkt die Marke OWL. Jetzt kommt es darauf an, dass unsere Mitglieder die Kontakte nutzen können, um beim Aufbau der erneuerbaren Energien in Korea dabei zu sein.«, so Klaus Meyer, Geschäftsführer von Energie Impuls OWL.

Artikel vom 21.01.2006