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Das Werk in der Wohnung

Jürgen Köchel besitzt eine riesige Mozart-Sammlung

Der Mozart-Sammler Jürgen Köchel zwischen Büchern und Partituren in seiner Hamburger Wohnung.Foto: dpa

Hamburg (dpa). Bücher sind unübersehbar eine Leidenschaft von Jürgen Köchel: Die Zimmer in seiner Wohnung sind bis unter die Decke voll gestopft mit Büchern, Partituren und Klavierauszügen. Auf dem Schreibtisch stapeln sich Partituren von Mozart: »Cosi fan tutte«, »Don Giovanni«, »Le Nozze di Figaro«. Hier verbirgt sich eine der größten Privatsammlungen von Mozartdrucken der Welt. Köchel besitzt 1000 Früh- und Erstdrucke von Mozart-Werken.
»Lieder und Konzertarien haben mich immer besonders fasziniert«, sagt Köchel. Drucke der Mozart'schen Konzertarien kann er lückenlos vorweisen. Seine Lieblingsarie ist »Popoli die Tessaglia« (KV 316). »Das ist eine so erregende und ekstatische Arie. Kaum vorstellbar, dass man so etwas singen kann«, schwärmt Köchel.
Und er muss es wissen: Der heute 80-Jährige stand selber als Oratoriensänger auf der Bühne. Klavier, Flöte und Gesang hat er studiert und als Musiklehrer Schülern die Noten beigebracht, bevor er Verlagsdirektor beim Hamburger Musikverlag Sikorski wurde. Dort übersetzte der gebürtige Berliner zahlreiche Opern der russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch und Alfred Schnittke ins Deutsche. Beide kannte er persönlich, mit Schnittke war er sogar befreundet.
Vor 40 Jahren begann er dann Mozart-Noten zu sammeln. Was ihn interessiert, sind allerdings nicht nur die Drucke, sondern auch die Stücke, die sie wiedergeben. Das wichtigste Stück seiner Sammlung ist für ihn die Sinfonia Concertante in Es-Dur (KV 364) für Violine und Viola. Für Ausstellungen und Forschungszwecke stellt er seine Exponate zur Verfügung. Sein nächstes Projekt ist die Ausstellung »Mozart und Hamburg« (27. Januar bis 18. März) in der Staatsbibliothek. Ein Drittel der Stücke stammen aus seiner Sammlung.

Artikel vom 20.01.2006