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Von Manfred Matheisen

Bielefelder
Optik

Mit breiter Brust


Düsseldorf ist von Bielefeld noch nicht einmal 200 Straßenkilometer entfernt. Die Verantwortlichen in den ostwestfälisch-lippischen Rathäusern, in den Kammern und bei den Verbänden klagen indes oft, dass die Distanz in der Wahrnehmung der heimische Region durch Parlament und Regierung in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt ungleich größer ist. Und wer weit weg ist vom Schuss, hat große Probleme, seine Interessen durchzusetzen.
Dem sollte der Abend mit nahezu 600 Gästen - »Entscheidungsträgern« - aus dem öffentlichen Leben entgegenwirken, den die OWL Marketing GmbH in dieser Woche im Düsseldorfer Landtag organisiert hatte. Die Resonanz war erstaunlich positiv. Dazu hat ganz gewiss die gelungene Gestaltung des Auftritts der Region beigetragen. Vor allem aber überzeugten die Fakten. Und die Persönlichkeiten.
Bar jeder Überheblichkeit, aber selbstbewusst-sympathisch und sich der eigenen Leistungskraft sicher, entwarfen Unternehmenschefs, Repräsentanten der Hochschulen, aus Kultur, Sport und dem sozialen Bereich ein lebendiges Bild Ostwestfalen-Lippes. Nix mit Randregion, lautete die Botschaft, »ganz oben in Nordrhein-Westfalen«, da spielt die Musike.
Und tatsächlich: OWL und seine Zentrum Bielefeld können sich mit breiter Brust dem Wettbewerb der Regionen stellen.
Die Veranstaltung im Düsseldorfer Landtag könnte aber auch eine Wirkung nach innen haben. Es ist ja ein feiner Zug der Ostwestfalen, dass sie bescheiden sind und am liebsten kein Aufhebens um sich machen. Ein wenig mehr Courage, die eigenen Stärken offensiv darzustellen, wäre jedoch durchaus von Vorteil. Noch hinkt das Image dem vorhandenen Potential hinterher. Die treffliche Werbung in eigener Sache im Landesparlament am Rhein sollte Mut machen, deutlicher als bislang zu zeigen, dass Ostwestfalen-Lippe eine verflixt starke Region ist.

Artikel vom 21.01.2006