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»Ganztags«
bald in acht
Hauptschulen

Umbau kostet zehn Millionen Euro

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Weitere sechs der elf Bielefelder Hauptschulen sollen vom kommenden Schuljahr an in Ganztagsschulen umgewandelt werden. Für die notwendigen Umbauten müssen nach ersten Berechnungen zehn Millionen Euro investiert werden. Davon entfiele eine Million auf die Stadtkasse.

Der Schulausschuss des Rates wird in seiner Februar-Sitzung darüber entscheiden, für welche Hauptschulen die Umwandlung beim Land beantragt werden soll. An der Adolf-Reichwein-Schule in Sennestadt und an der Hauptschule Heepen ist der Ganztagsbetrieb bereits eingeführt. In Frage kommen jetzt noch die Marktschule Brackwede, die Baumheideschule, die Hauptschule Oldentrup, die Hauptschule Jöllenbeck, Luther- und Siekerschule, die Brodhagenschule, die Hauptschule Senne und die Vennhofschule.
Das Schulministerium wolle vor allem die Umwandlung der Schulen mit besonderen Problemlagen fördern, sagt Georg Müller, Leiter des städtischen Schulamtes. Dazu gehöre etwa ein besonders hoher Anteil ausländischer Schüler. Diese Voraussetzungen erfüllen die Lutherschule, wo fast drei Viertel der 352 Schüler Ausländer sind, oder die Brackweder Marktschule mit einem Ausländeranteil von 59,63 Prozent.
»Die neue Ganztagshauptschule wird eine verbindliche Ganztagsschule werden und besondere Förderangebote in schulischer Verantwortung aufbauen«, lobt Schulministerin Barbara Sommer (CDU) das Konzept. Im Ganztagsbetrieb gibt es für die Jahrgangsstufen 5, 6 und 7 neben dem »normalen« Unterricht besondere Förderangebote, aber auch Maßnahmen in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern in den Bereichen Musik, Sport und Berufsvorbereitung. In den Jahrgängen 8, 9 und 10 soll nach den Plänen des Ministeriums an mindestens drei Tagen ganztags unterrichtet werden.
Die lange Zeit als Stiefkind der Schulpolitik geltenden Hauptschulen könnten durch die Umwandlung deutlich aufgewertet werden. Ein Problem stellt die Finanzierung dar. Selbst wenn sich das Programm über mehrere Jahre erstreckt, bedeutet der städtische Anteil von rund einer Million Euro eine zusätzliche Belastung für das leere Stadtsäckel. 90 Prozent der Investitionskosten - etwa für den Bau von Schulmensen und Aufenthaltsräumen - würden nach positivem Bescheid aus Düsseldorf allerdings aus einem Programm des Bundes gefördert. In Gesprächen mit dem für die städtischen Gebäude zuständigen Immobilienservicebetrieb (ISB) soll erreicht werden, dass die Baukosten noch abgesenkt werden können.
Das Land verspricht den Ganztagshauptschulen auch zusätzliche Lehrer. Sie sollen einen Personalzuschlag von 30 Prozent erhalten.

Artikel vom 21.01.2006