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Arbeitsmarkt

Minijob heißt Mini-Lohn


Vormittags putzen, nachmittags schulpflichtige Kinder beaufsichtigen, abends im Schnellrestaurant die Hamburger und Pommes über eine Theke reichen: Sieht so die Zukunft der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland aus?
Die »Generation Praktikum« und die »Generation Minijob«ĂŠkennen, wie jüngste Statistiken zeigen, auch in Ostwestfalen keine Wachstumsprobleme. Jugendliche brauchen immer länger, bis sie in ein festes Arbeitsverhältnis kommen. Das Gleiche gilt für Arbeitslose, die ins Berufsleben zurück wollen.
»Minijob« heißt normalerweise auch Mini-Lohn. Deswegen kombinieren Menschen vor allem an der unteren Einkommensskala häufig mehrere Jobs, um in der Summe einigermaßen über die Runden zu kommen. Abgesehen davon, dass sich Deutschland damit nur dem Status quo in den USA und vieler anderer Länder annähert, ist an den Minijobs dann wenig auszusetzen, wenn die Sozialabgaben anteilsmäßig abgeführt werden.
Die Mentalität der Deutschen aber ist so, dass sie weiter am Ziel der Vollbeschäftigung festhalten. Die Nichterreichbarkeit dieses Ziels verunsichert die Menschen. Zur Sicherheit legen sie dann lieber einen Euro mehr als weniger auf die hohe Kante. Darüber klagen dann wieder vor allem Einzelhandel, Gastronomie und andere Dienstleister - also ausgerechnet jene Wirtschaftszweige, die die meisten Minijobber beschäftigen. Bernhard Hertlein

Artikel vom 20.01.2006