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Mehr Licht für Gumbinnen

Altstadt-Leuchten in Bielefelds Patenstadt gebracht


Bielefeld (bp). Dass die ausgedienten Leuchten der Bielefelder Altstadt in Gusew (Gumbinnen) Wiederverwendung finden sollten, das stand bereits seit Übergabe einer Schenkungsurkunde im Herbst 2005 fest (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Dass der Abtransport in die russische Enklave um Kaliningrad (Königsberg) aber quasi von jetzt auf gleich erfolgen sollte, das überraschte Ellen Golinja, im Büro des Oberbürgermeisters zuständig für Städtepartner- und -patenschaften, denn doch.
»Ich habe Dienstag einen Anruf bekommen, dass ein Lastwagen auf dem Rückweg von Belgien in Bielefeld vorbei kommt und die Lampen mitnehmen will,« sagt sie. Trotz der Kurzfristigkeit: Alles klappte wie geplant, Amt für Verkehr und Stadtwerke halfen mit und selbst Eckard Steiner, 1937 in Gumbinnen geboren und heute Vorsitzender der Kreisgemeinschaft, kam rechtzeitig aus seinem Wohnort Idstein nach Bielefeld, um beim Aufladen dabei zu sein.
LKW-Fahrer Andrej Schein schätzte, dass er für die Fahrt bis Gumbinnen, seit fünf Jahrzehnten mit Bielefeld durch eine Patenschaft verbunden, drei Tage benötigen werde. »Hoffentlich gibt es an den Grenzen keine Probleme,« hat Ellen Golinja leichte Bedenken.
Verladen wurden 27 Doppelleuchten und vier Vierfachleuchten. Die eigentlichen Beleuchtungskörper waren bei den Stadtwerken eingelagert, der Rest vor dem ehemaligen Bunker Neustädter Straße.
Die Idee, die nach der Altstadt-Sanierung überflüssigen Leuchten kostenlos an eine der Partner- bzw. Patenstädte abzugeben, stammt von Horst Spille (Amt für Verkehr), der gestern auch beim Verladen mit Hand anlegte. Der ursprüngliche Vorschlag, die Lampen in die Partnerschaft Esteli/Nicaragua zu schaffen, ließ sich aus finanziellen Gründen nicht realisieren.
Als Eckard Steiner davon hörte, dass die Leuchten abgegeben werden sollten, wandte er sich an den Bürgermeister von Gusew, den Unternehmer Zukanow, der gleich begeistert zustimmte. In Gusew werden die Grünanlagen neu angelegt und sie sollen bis zum 20. Mai, dem 281. Stadtgründungsfest von Gumbinnen, auch ins Licht gesetzt werden. Dass das auch gelingt, davon will sich Steiner überzeugen: »Ich fahre im Mai nach Gumbinnen.« Er weiß auch: »Das Löschfahrzeug, das Bielefelds Bürgermeister Horst Grube vor zwei Jahren in Gumbinnen übergeben hat, ist der ganze Stolz der Feuerwehr dort.«

Artikel vom 19.01.2006