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Herbert Schoregge ist gestorben

Brackwede (ho). Sein Handeln war immer von dem Wollen geprägt, der Bevölkerung zu dienen, er galt als einer der profiliertesten Verwaltungsbeamten im Bielefelder Süden: Wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag starb am vergangenen Sonntag Herbert Schoregge. Im engsten Familienkreis fand gestern die Trauerfeier zur Einäscherung statt.
Herbert Schoregge war ein echtes Brackweder »Urgestein«. 1916 hier geboren, absolvierte er nach der Schulzeit zunächst eine Lehre bei einem Rechtsanwalt, wurde Bürogehilfe und nach dem Arbeitsdienst kaufmännischer Angestellter. 1943 erlitt er in Russland eine so schwere Verwundung, dass er als zu 70 Prozent schwer Kriegsbeschädigter aus russischer Gefangenschaft heimkehrte. Herbert Schoregge nahm sein Schicksal dennoch in die Hand, wurde Aushilfsangestellter bei der damaligen Kreisverwaltung Bielefeld. Mit der ihm eigenen Energie durchlief er eine Ausbildung für den gehobenen Dienst und wurde schon 1946 Leiter der Feststellungsbehörde, avancierte nur wenig später zum Leiter des Haupt- und Personalamtes beim Kreis.
1958 wurde Herbert Schoregge einstimmig zum Gemeindedirektor von Quelle gewählt. Fast 20 Jahre lange ist er der Gemeinde, »meiner heimlichen Liebe«, wie er es einmal formulierte, treu geblieben. Auch als er nach der ersten kommunalen Neuordnung Beigeordneter der damals noch selbstständigen Stadt Brackwede wurde und erst recht, als die junge Stadt bei der zweiten Gebietsreform der Stadt Bielefeld zugeschlagen wurde. Von 1973 bis 1977 war Herbert Schoregge Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Brackwede, aus der später das Bezirksamt wurde.
Mitarbeiter und Freunde sahen in ihm einen preußischen Beamten im guten Sinne, der stets die Sache über die Person gestellt, ein vertrauensvolles Verhältnis zu Bürgern und »seinen« Beamten und Angestellten aufgebaut habe. Der engagierte Kommunalbeamte galt als ein Mann mit Weitblick, der niemals überkommenen Dingen verhaftet war. Über unterschiedliche politische Positionen hinaus war Herbert Schoregge allen im Stadtrat und später in der Bezirksvertretung vertretenden Parteien ein vertrauensvoller Ratgeber, auf den Verlass war.
Aufgrund eines Gehörleidens ging Oberverwaltungsdirektor Herbert Schoregge 1976 vorzeitig in den Ruhestand.
Für seine Leistungen, gepaart mit menschlicher Größe und Stärke, erhielt er den Ehrenring der Stadt Brackwede.

Artikel vom 19.01.2006