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Schneller mit dem Roller
Als Cityflitzer und hubraumstarker »Reisedampfer« gefragt - Komfort ist Trumpf
Auch in Deutschland gewinnt der Roller immer mehr Freunde: Bequem und recht gut vor dem Wetter geschützt, lassen sich damit innerstädtische Fahrten entspannt erledigen.
Schnell ist das Zweirad geparkt, wo Autofahrer noch lange suchen. Und dank ordentlicher Staufächer lässen sich auch Einkäufe gut wegpacken. Mit Motoren zu 50, 100 und 125 Kubikzentimetern liegen die Scooter zudem für jugendliche Fahranfänger und den Großteil der Pkw-Führerscheinbesitzer im Bereich des Möglichen.
Verstärkt gehen Roller-Fans aber auch auf Tour. Die »Power«-Modelle der italienischen und japanischen Hersteller laden geradezu dazu ein. Aus Motoren von 250, 400, 500, gar 650 Kubikzentimetern schöpfen sie Leistungen bis zu gut 50 PS. Fahrwerk und Bremsen sind der Kraft angepasst. Natürlich verlangt der Gesetzgeber von ihren Fahrern auch den »richtigen« Motorradführerschein. Mit ihrer Aerodynamik, Automatikgetrieben und dem bequemen, verkleideten Raum für Füße und Beine setzen die Großroller jedoch vor allem auf Komfort.
Selbst die italienische Vespa, Mutter aller Roller, gibt's inzwischen in einer 250er GTS-Version mit 22 PS starkem Viertakter. Bei der GTS 250 haben sich die Designer zwar klar an die klassische Linie gehalten. So ist die Vespa wie ihre älteren Geschwister aus den 50er- und 60er-Jahren nach wie vor auf den ersten Blick als eine solche zu erkennen. Unter dem Blech aber findet sich modernste Zweirad-Technologie inklusive Euro-3-Kat und ABS (Aufpreis).
Wer noch schneller italienisch fahren möchte: in der Sparte Maxi-Roller ist der Vespa-Hersteller Piaggio mit der Beverly in der 250er und der 500er-»Königsklasse« vertreten, auch Gilera (Nexus) und Aprilia (Atlantic) machen dort mächtig Dampf.
Aus Japan kommen Superroller von Suzuki (Burgman) und Yamaha (Majesty, Tmax). Honda allerdings hat sein Speed-Angebot, den Silverwing, für 2006 aus dem Deutschland-Katalog gestrichen: »Kein Markt«, sagen die Honda-Stratgegen. Anderswo in Europa gibt's ihn weiterhin.
Und Peugeot Motorcycles, traditionsreicher Zweirad-Ausstatter der Grande Nation, will's erst noch wissen. Zwar schicken auch die Franzosen ihre Scooter dank »Roots-Compressor« bereits mit bis zu 20 PS auf die Piste - durchaus ein 250er-Leistungswert. Bei Peugeot muss sich dafür jedoch ein 125er ins Zeug legen. - Noch!
In diesem Jahr Jahr nämlich soll auch beim Hubraum aufgestockt werden. Der Konkurrenz aus Italien und Japan folgend, kommt im Frühjahr der GT-Scooter Peugeot Satelis auf den Markt, später im Jahr zusätzlich die Géopolis-Serie. Beide sollen letztlich in Varianten bis zu 500 Kubikzentimetern ins Rennen um Marktanteile gehen. 22 PS leistet der 250er-, 39 PS der 500er-Viertakter. Damit ist dann zügiges Reisen bis Tempo 150 möglich. Der Satelis muss bei der Markteinführung zunächst jedoch mit der bekannten 125er- Motorisierung (15 und 20 PS) Vorlieb nehmen. Die fetteren Varianten kommen erst später im Jahr, wenn auch der Géopolis startklar ist. Dieser Reise-Roller soll sich dank größerer Laufräder noch komfortabler bewegen lassen.
Dass aber der 125er-Markt bei den Rollern das Top-Thema bleibt, dafür sorgt zudem in den nächsten Wochen eine Neuerscheinung aus Japan. Honda bringt mit dem PS125i einen Cityflitzer, der im Vorfeld vom Hersteller mit »sehr niedrigem Verbrauch« und »signifikanter Unterschreitung« der Euro 3-Abgaswerte gefeiert wird. Der Preis steht - wie bei den neuen Peugeot-Modellen - noch nicht fest.
Im Übrigen gilt jedoch wie überall: Mehrleistung kostet auch mehr. Während schöne 125er-Scooter schon von gut 3000 Euro an zu bekommen sind, kann »oben«, bei den Maxi-Gefährten, durchaus die 10 000er-Marke angekratzt werden. Aber man gönnt sich ja sonst nichts...Ingo Steinsdörfer

Artikel vom 11.02.2006