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Ein Kompromiss macht »billige Plätze« möglich

Familienabonnement mit Kinderbetreuung


Bielefeld (bp). Das Theater Bielefeld will mit Eröffnung des sanierten Stadttheaters die Preis- und Abonnementstruktur straffen und vereinfachen (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Hundertprozentig einverstanden waren die Mitglieder des Betriebsausschusses Bühnen und Orchester jedoch nicht mit dem Vorschlag. Dietrich Heine beantragte für die CDU, für die letzten beiden Reihen im Rang eine fünfte, besonders preisgünstige Kategorie einzuführen - mit Kartenpreisen zwischen maximal 26 Euro (Silvestervorstellung) und 4,50 Euro (Märchen). Heine begründete den Antrag damit, dass es zwar für einen bestimmten Besucherkreis Ermäßigungen von 50 Prozent gebe, viele Menschen, die ein vergleichsweise geringes Einkommen hätten, jedoch nicht (mehr) darunter fielen. Heine: »Eine Oper zum Beispiel darf keine Erscheinung der exklusiven Art sein.«
Hartmut Geil (Grüne) dagegen vertrat die Ansicht, für eine Preiskategorie 5 werde »die Geschäftsgrundlage im neuen Zuschauerraum weggefallen: »Die billigen Plätze waren die, von denen man im alten Saal schlecht sehen und wenig hören konnte - das gibt es künftig nicht mehr.« Nachdem Theater-Verwaltungsdirektor Klaus-Dieter Giersch vorrechnete, dass bei einer Auslastung von 70 Prozent der 45 Kategorie 5-Plätze bei 200 Vorstellungen mit 40 000 Euro weniger Einnahmen kalkuliert werden müsse, kamen die Politiker ins Grübeln. Nach einer Sitzungsunterbrechung schlug Gabriele Schäfers-Wieneke (SPD) einen Kompromiss vor: die günstige Kategorie 5 einführen und zum Ausgleich die Plätze in den beiden besten Kategorien um jeweils einen Euro teurer machen. Bis auf die Grünen stimmte der Betriebsausschuss diesem Kompromiss zu.
Neu geben wird es mit Beginn der Spielzeit 2006/07 einen monatlichen Theatertag, an dem die Eintrittskarten zwischen 5 und 10 Euro kosten sollen (Giersch: »Günstiger als eine Kinokarte«) und ein Familienabonnement am Wochenende. Die Vorstellung für die »Großen« ist jeweils nachmittags, die Kinder werden während dessen betreut. Giersch: »Wir wollen neue Zuschauergruppen für unser Theater gewinnen.«

Artikel vom 19.01.2006