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Ballettschule auch
weiter in Jakobus

Theater will Saal auf Dauer nutzen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Auch, wenn demnächst der Anbau des Stadttheaters mit einem neuen, großzügigen Ballettsaal fertig gestellt ist, will das Theater Bielefeld den Saal der Jakobus-Kirchengemeinde am Ostmarkt weiter als Trainings- und Aufführungsstätte nutzen: für die Ballettschule. Die nämlich schreibt »schwarze Zahlen« und soll weiter wachsen.

Eigentlich sollte der Jakobus-Saal nur während der zwei Übergangsspielzeiten in der Sanierungsphase des Stadttheaters genutzt werden. Weil die gleichzeitige Inanspruchnahme des neuen Ballettsaal mit der Compagnie des Theaters für die Schule erhebliche Einschränkungen der Trainingszeiten bedeuten würde, habe man sich, so Theater-Verwaltungsdirektor Klaus-Dieter Giersch, zu einer »Ausweitung an anderer Stätte« entschlossen. Schon jetzt erwirtschafte die Ballettschule, die seit 1998 von Maria Haus geleitet wird, Einnahmen aus Auftritten und Entgelten in Höhe von jährlich 66 000 Euro. Die Kosten (Personal, Miete etc.) betrügen 51 900 Euro. Somit verbleibe ein Plus von knapp 15 000 Euro. Unterrichtet werden 220 Schüler zwischen sechs und 18 Jahren in 18 Gruppen. Maria Haus: »Und es gibt lange Wartelisten.«
Jetzt geplant: eine zweite Vollzeitkraft befristet einzustellen, um das Unterrichtsangebot zu erweitern. Zudem spare man sich, so Giersch, den Rückbau des Jakobus-Saales, den man unter anderem mit einem neuen Boden ausgestattet habe. Giersch: »Der Rückbau würde so viel kosten wie fünf Jahresmieten für den Saal.« Für die Spielzeit 2006/07 rechne man durch die höheren Schülerzahlen mit Einnahmen in Höhe von 80 000 Euro. Ein Wert an sich, so Giersch, der sich nicht in Zahlen ausdrücken ließe, sei der Einsatz der Jugendlichen in Aufführungen des Theaters. Maria Haus listet auf: »Mitglieder des Jugendtanztheaters haben seit 1998 in drei Schauspielen, sieben Opern, zwei Musicals, fünf Ballettaufführungen und etlichen Kinderkonzerten mitgewirkt.« Die nächste eigene Inszenierung: »Der Zauberlehrling« im März.
Klaus-Dieter Giersch berichtete gestern im Betriebsausschuss Bühnen und Orchester, dass die Verhandlungen mit der Kirchengemeinde über die weitere Anmietung des Saales liefen: »Die Gemeinde steht dem positiv gegenüber, erzielt so Einnahmen mit ihrer ansonsten eher wenig genutzten Immobilie.«

Artikel vom 19.01.2006