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Eine kleine, aber feine Marke

Unternehmen T+A setzt seit Jahren Maßstäbe in der Unterhaltungselektronik

Von Peter Schelberg
Herford (WB). Es ist die Geschichte vom Ein-Mann-Betrieb, der sich zu einem der marktführenden Vollsortimenter im High-End-Bereich entwickelt hat: Seit 28 Jahren setzt das Herforder Unternehmen T+A Maßstäbe in der Unterhaltungselektronik und hat sich als kleine, aber feine Marke in mehr als 20 Ländern weltweit einen Namen gemacht.

An erster Stelle stehen dabei Klang- und Produktqualität, innovative Entwicklungen, perfekte Verarbeitung und ein unverwechselbares Design. Die Produktpalette umfasst Komponenten rund um die Musikwiedergabe - vom Vorverstärker, Receiver und DVD-Spieler über den edlen Röhrenvollverstärker V10 oder Schallplattenspieler G10 bis zur Standlautsprecher-Serie mit dreidimensionaler Holzformung.
Kunststoff wird man an den Geräten »Made in Herford« vergeblich suchen. Massives Aluminium prägt Gehäuse und Bedienelemente der T+A-Erzeugnisse.
T+A - die Abkürzung steht für »Theorie und Anwendung« - wurde 1978 von Siegfried Amft gegründet. Trotz der Wirtschaftskrise wagte der gebürtige Meller, der in Herford aufwuchs und schon als Student Lautsprecherboxen zusammenbaute, damals den Schritt in die Selbständigkeit: »Ich habe darin meine Chance gesehen und genutzt.« Nach seinem Studium stand der Physiker 1978 vor der Entscheidung, in die Industrie zu gehen - oder sich selbständig zu machen. Amft wählte die Unabhängigkeit, gründete mit dürftigem Startkapital eine eigene kleine Firma an der Enger Straße, in der er zunächst Lautsprecherboxen fertigte. 1988 folgten die Entwicklungsabteilung und Elektronikfertigung.
T+A wuchs kontinuierlich und damit auch die Komplexität der angebotenen Produkte. 1982 kam der erste Aktivlautsprecher mit eingebautem Verstärker auf den Markt. Inzwischen sind knapp 100 Mitarbeiter (darunter zehn Entwicklungsingenieure und drei Auszubildende) mit Entwicklung, Fertigung und Vertrieb der hochwertigen Markengeräte beschäftigt, die in Tests der Fachpresse immer wieder Preise einheimsen: »Es ist ein eingespieltes und hochqualifiziertes Team«, sagt Amft über seine Mannschaft.
Natürlich ist der Personalkostenanteil hoch. Doch während andere Hersteller, auch im Hochpreissegment, ihre Fertigung zum Teil nach Osteuropa verlagern, ist das für den 55-jährigen Unternehmer kein Thema: »Unsere Fertigung bleibt in Herford und wird ausgebaut.«
Die Fertigungstiefe am Standort ist relativ gering. Produziert wird nicht am Band, sondern in kleinen Arbeitsgruppen. Die meisten Komponenten werden nach T+A-Vorgaben von Zulieferern hergestellt, viele Subunternehmer sind in der Region ansässig. Knapp 6000 Elek-tronikgeräte jährlich und eine entsprechende Anzahl hochwertiger Lautsprecher verlassen die Produktionshalle an der Planckstraße. Die Preisskala reicht dabei vom gut 1000 Euro teuren Lautsprecher bis zur 60 000 Euro teuren Heimkinoanlage. Auf gut 13 Millionen Euro beziffert Entwicklungschef Lothar Wiemann den Jahresumsatz.
Zielgruppe sind HiFi-Enthusiasten und Musikliebhaber, die sich die teuren Edelgeräte leisten: »Das kann ein Student sein, der sich das Geld für ein T+A-Produkt zusammenspart, oder der etablierte 50-Jährige, der sich einfach etwas Schönes gönnt«, erläutert Geschäftsführer Amft: »In jedem Fall aber haben wir qualitätsbewusste Käufer.« Profis wissen die Technik von T+A ebenfalls zu schätzen - zu den Kunden zählen auch der Hessische und der Bayerische Rundfunk.
Den Großteil des Umsatzes erzielt das Unternehmen in Deutschland über ein Fachhandelsnetz von etwa 300 Einzelhändlern. Der Exportanteil, der vor drei Jahren noch bei zehn Prozent lag, ist auf beachtliche 35 Prozent angewachsen. Durch die Lieferungen ins Ausland konnte T+A Nachfragerückgänge im Inland mehr als ausgleichen.
Fortsetzung auf Seite 45

Artikel vom 28.01.2006