19.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

30 Jahre im Bad versteckt

Behinderte Tochter


Rom (dpa). Eine Mutter im italienischen Pescara hat ihre geistig behinderte Tochter 30 Jahre lang im Badezimmer versteckt. Die heute 52-Jährige musste in dem winzigen Bad auf einer Campingliege schlafen, bekam ihr Essen in einem Hundenapf und wurde einmal im Monat mit einem Gartenschlauch kalt abgeduscht. »Wir meinten zuerst, wir könnten unseren Augen nicht trauen««, sagten die Polizisten bei der grausigen Entdeckung. Die Mutter habe zur Begründung gesagt, sie habe sich wegen der Behinderung ihres Kindes geschämt. Die Tochter wurde in ein Heim gebracht.
Noch schockierender: Ganz offenbar war die Gefangenschaft im sechsten Stockwerk eines Mietshauses in der Adriastadt für Nachbarn und Verwandte kein Geheimnis. »Viele wussten davon, doch sie schwiegen«, hieß es. Erst kürzlich habe es eine Anzeige gegeben.
»Giuseppina« sei seit der Geburt geistig schwer behindert und zudem so gut wie blind. Die cholerische Mutter habe ihre Tochter regelmäßig mit einem Stock verprügelt. Das Badezimmer ist drei Meter lang und zwei Meter breit, elektrisches Licht gibt es nicht.

Artikel vom 19.01.2006