19.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kometenstaub
in Bestzustand

Partikel mit bloßem Auge zu sehen

Washington (dpa). Begeisterung bei der NASA: Der von der Sonde »Stardust« eingesammelte Kometenstaub ist in einem exzellenten Zustand.

Experten in der Bodenzentrale in Houston (Texas) öffneten in der Nacht zum Mittwoch den Behälter mit der kostbaren Fracht, die - wie berichtet - am Sonntag an Bord der »Stardust«-Landekapsel nach einer sieben Jahre langen und 4,6 Milliarden Kilometer weiten Reise auf der Erde eingetroffen war.
Wie NASA-Sprecher Bill Jeffs sagte, sind manche der Staubpartikel so groß, dass man sie mit bloßen Auge erkennen kann. »Unsere Begeisterung kennt keine Grenzen«, sagte Jeffs. »Wir sind total glücklich.«
Die Sonde hatte die Teilchen vor zwei Jahren bei ihrem Vorbeiflug am Kometen Wild 2 aus dessen Staub- und Gasschleier aufgesammelt. Der Kometenstaub enthält nach Angaben der Forscher die 4,5 Milliarden Jahre alten Grundbausteine unseres Sonnensystems. Damit sind die Partikel älter als Sonne und Erde.
Die im US-Staat Utah gelandete Kapsel mit dem Staubbehälter war am Dienstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen an Bord einer Militärmaschine nach Houston gebracht worden. Wie Jeffs schilderte, sollen die in einer wackelpuddingartigen Auffangsubstanz eingebetteten Partikel so bald wie möglich herausgelöst und dann zur Analyse an 180 Wissenschaftler in aller Welt verschickt werden. Auf diese Weise soll die Analyse nicht nur beschleunigt werden, die Forscher könnten so auch unabhängig voneinander gewonnene Erkenntnisse vergleichen und dadurch ein noch umfassenderes Bild gewinnen, hieß es.
Freiwillige sollen zudem mit Hilfe eines virtuellen Mikroskops im Internet nach Partikeln in der Auffangmasse suchen, die nicht mit bloßem Auge sichtbar sind. Der Beginn dieses Programms ist für Mitte März geplant. Die Teilnehmer müssen sich zunächst während einer Probesuche bewähren, wie NASA-Vertreter bei einem Treffen der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft in Washington mitteilten. Den Wissenschaftlern zufolge ist davon auszugehen, dass die Staubteilchen im Aerogel, der Auffangsubstanz, eine karottenförmige Spur hinterlassen haben. Wer fündig wird, erhält eine besondere Belohnung: Er kann dem entdeckten Staubteilchen einen Namen geben.
Beim Start der Pluto-Sonde »New Horizons« hat die US-Raumfahrtbehörde NASA das Glück nicht auf ihrer Seite. Zum zweiten Mal in Folge musste gestern der Start der Sonde abgesagt werden. Die NASA machte dafür technische Probleme in der Stromversorgung verantwortlich. Bereits am Dienstag konnte die Sonde nicht vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida abheben - wegen zu starker Höhenwinde. Der Start ist jetzt für morgen vorgesehen.
http://stardust.jpl.nasa.gov

Artikel vom 19.01.2006