19.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Polizei-Großeinsatz
gegen »Gurtmuffel«

Jeder 15. kontrollierte Autofahrer nicht angeschnallt

Brackwede (hu). »Gurtmuffel« hatten gestern in Bielefeld nichts zu lachen. Bei einem Großeinsatz kontrollierte die Polizei im gesamten Stadtgebiet, ob sich die Autofahrer ordnungsgemäß angeschnallt hatten.

Von 7 Uhr bis 14.45 Uhr waren die Ordnungshüter im Einsatz - insgesamt 28 Polizisten der drei Bielefelder Polizeiinspektionen sowie des Verkehrsdienstes und einer Spezialeinheit der Verkehrsüberwachung, aufgeteilt in sechs Gruppen. Und die Bilanz der Kontrollen zeigt, dass das Anschnallen anscheinend längst nicht so selbstverständlich ist, wie es sein sollte. Bei Kontrollen an insgesamt 17 Stellen im Stadtgebiet überprüften die Beamten 2430 Fahrzeuge, 161 Autofahrer mussten ein Verwarngeld bezahlen. Sie hatten sich nicht angegurtet. Hinzu kamen vier Anzeigen gegen Fahrer, die mit dem Handy am Ohr unterwegs waren.
Fast im Minutentakt winkten die Ordnungshüter am Vormittag an einer der Kontrollstellen an der Gütersloher Straße in Brackwede Pkw-Fahrer heraus. Beamte, die mit einem zivilen Fahrzeug einige hundert Meter vorher postiert waren, gaben per Funk durch, wenn jemand ohne Gurt unterwegs war. »In 13 Fällen haben wir Anzeige erstattet, weil Kinder nicht richtig angeschnallt waren«, sagte Polizeioberkommissar Andreas Vogt, der den gestrigen Einsatz leitete.
In diesem Fall handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, für die 40 Euro, eine zusätzliche Gebühr und Punkte in der Verkehrssünder-Kartei in Flensburg fällig sind. Denn gerade wenn es um die Sicherheit von Kinder gehe, erläuterte Polizeioberkommissar Vogt, ahnde die Polizei die Vergehen streng. »Immer noch werden viel zu viele Kinder bei Unfällen verletzt. Sie selbst können nichts dafür, die Verantwortung, ob sie angeschnallt sind, tragen die Erwachsenen.«
Die Aktion war Teil der vom nordrhein-westfälischen Innenministerium angeordneten Schwerpunktmaßnahme, durch die die Gurtmoral verbessert werden soll. Denn diese, erläuterte Andreas Vogt, lasse ohne Kontrollen immer wieder nach. »Dabei ist das Verletzungsrisiko bei einem Unfall ohne Gurt um ein vielfaches höher. Und manche Unfälle könnten ganz vermieden werden.«
Dabei erinnert er an einen Unfall an der Kreuzung »Café Sport« in Quelle, bei der vor wenigen Wochen ein junger Autofahrer schwer verletzt worden war. Vogt: »Beim Abbiegen vom Ostwestfalendamm in die Osnabrücker Straße ist er gegen eine Bordstein geraten. Weil er nicht angeschnallt war, rutschte er vom Sitz und konnte nicht mehr bremsen , so dass er mit seinem Wagen gegen eine Betonmauer prallte.« Und ohne Gurt, so der Polizeioberkommissar, helfe auch der Airbag nicht. »Der wird dann zum zusätzlichen Verletzungsrisiko.« Insgesamt hätten sich die meisten der Autofahrer einsichtig gezeigt.
Die landeweiten Kontrollen laufen noch bis zum 22. Januar.

Artikel vom 19.01.2006