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Der Star der Wunderjahre

Ingrid Andree feiert heute ihren 75. Geburtstag

Berlin (dpa). Auch, wenn ihre Liebe immer dem Theater galt, machte der Film Ingrid Andree schon in frühen Jahren zu einem Idol der Wirtschaftswunderjahre. Heute feiert sie ihren 75. Geburtstag.

Nach ihrem ersten großen Erfolg 1951 in Rolf Thieles »Primanerinnen« war die gebürtige Hamburgerin, der Schwarm vieler Kinogänger. Leinwanderfolge wie die Thomas-Mann-Verfilmung »Bekenntnisse des Hochstablers Felix Krull« oder »Peter Voß, der Millionendieb« an der Seite von O.W. Fischer sorgten für eine weite Popularität.
Die künstlerische Heimat aber blieb für Ingrid Andree das Theater. Unter der Regie Fritz Kortners spielte sie unter anderem die Titelrolle in Strindbergs »Fräulein Julie«, mit Gustaf Gründgens in Shaws »Cäsar und Cleopatra«. 1970 holte Boy Gobert sie an das Hamburger Thalia Theater, wo sie unter anderem in Wedekinds »Lulu« zu sehen war, in Pinters »Alte Zeiten« (mit Boy Gobert) und in »Betrogen« (mit Peter Striebeck), später auch als Aase in Ibsens »Peer Gynt«. In den Synchron-Ateliers war sie lange die deutsche Stimme von Jean Simmons.
Derzeit steht die wandlungsfähige Schauspielerin, die schon seit vielen Jahren keinen Film und Fernsehen mehr gemacht hat, in Berlin auf der Bühne: An der Schaubühne spielt sie in Marius von Mayenburgs Stück »Eldorado« eine etwas durchgedrehte ältere Dame. Bedeutsam waren auch ihre Fernsehrollen, etwa in »Ratten«, in »Was ihr wollt« oder in »Amphitryon 38«. Aber auch in den beliebten Krimi-Reihen wie »Der Kommissar« oder »Derrick« sah man Ingrid Andree, die mit dem früh gestorbenen Schauspieler Hanns Lothar verheiratet war, in den 70er Jahren immer wieder.
Für ihre künstlerischen Leistungen wurde Andree mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In einem ihrer seltenen Interviews sagte sie einmal: »Ich kriege die schönsten Rollen, die ich mir wünschen kann.«

Artikel vom 19.01.2006