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IOC lässt die Athleten bespitzeln

Anti-Doping-Kampf: anonyme Informanten in den Umkleidekabinen


Lausanne (dpa). Mit anonymen Informanten und Polizei-ähnlichen Methoden will das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Kampf gegen Doping noch effektiver führen. »Man muss wissen, was in den Umkleidekabinen vor sich geht und was sich an der Basis abspielt. Dies ist der beste Weg«, erklärte IOC-Präsident Jacques Rogge drei Wochen vor Eröffnung der Olympia in Turin.
Einige Athleten werden vom IOC durch gezielte Tipps ins Visier der Doping-Fahndung genommen. Wie der Medizinische Direktor des IOC, Patrick Schamasch, berichtete, gebe es überall auf der Welt einen Kreis von zumeist anonymen Informanten. »Mehr und mehr nutzen wir die gleichen Methoden wie die Polizei«, sagte er. »Wir haben ein Netzwerk aufgebaut, das gut und intelligent ist und mit dem wir in der Lage sind, alles zu entdecken.«
Wie die Polizei Profile von Serienmörder habe, fertige das IOC »Profile von Betrügern« an, um potenzielle Doping-Sünder herauszufinden, meinte Schamasch. »Wann immer es einen großen Anstieg der Leistung gibt, den wir nicht für normal oder erklärbar halten, wird der Athlet zum Ziel einer Kontrolle.«
Der Abschreckungseffekt und die Nachricht an die Athleten ist für Rogge seit den Olympischen Winterspielen 2002 klar, nachdem dort sieben Sünder - darunter der dreimalige Olympiasieger Johann Mühlegg - überführt wurden. »Die Athleten wissen nun, dass sich die Schlinge zuzieht. Sie werden hoffentlich vorsichtiger und weiser sein«, sagte der Belgier. In Turin wird es 1200 Doping-Tests geben.

Artikel vom 21.01.2006