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Katharina Herlage hat in fast 50 Jahren die »Ostschänke« geprägt. Die Wirtin starb 2005.

»Käthe Herlage war
hier eine Institution«

Die »Ostschänke« besteht seit 50 Jahren - Jubelfeier


Bielefeld (jr). Wenn am 28. Januar in der Traditionsgaststätte »Zur Ostschänke« das 50-jährige Bestehen gefeiert wird, werden die Gedanken vieler Stammgäste wohl bei Katharina »Käthe« Herlage sein. Die Gastwirtin war in dem Lokal an der Oldentruper Straße 8 eine Art »Institution«. Sie hat die Geschichte des Hauses von Anfang an begleitet. Zunächst im Service - und später dann als Chefin für alle Bereiche des Lokals. Leider kann die Wirtin das Jubiläum aber nicht mehr erleben. Sie starb im vergangenen März im Alter von 72 Jahren.
»Käthe« sei in all den Jahren der gute Geist der Gaststätte gewesen, die Wirtstätigkeit habe ihren Lebensinhalt bestimmt, betont Stammgast Otto Bauch (67). »Katharina Herlage war einfach mit Leib und Seele Gastwirtin. Wir mochten sie alle sehr gerne.«
Stammgast seit 50 Jahren in der »Ostschänke« ist aber nicht nur Otto Bauch, sondern auch Gisbert Stockheim. Der 66-Jährige, von Beruf Elektromonteur, schmunzelt: »Hier habe ich als junger Mensch das Bier trinken gelernt. Und da mir die Gaststätte von Beginn an gefiel, bin ich als Gast treu geblieben. Nach getaner Arbeit mit netten Leuten bei einem Gläschen Bier über Gott und die Welt zu plauschen - diese Leidenschaft hat bis heute gehalten.«
Die Eltern von Katharina Herlage, Josef und Franziska Herlage, waren es, die die Gaststätte vor genau 50 Jahren eröffneten. Das Ehepaar hatte das neue Objekt vom Eigentümer, der katholischen Liebfrauengemeinde, gepachtet. Während Mutter Franziska in der Küche schmackhaft Deftiges, wie Frikadellen, Würstchen, Ochsenschwanzsuppe oder Soleier, für die Gäste zubereitete, wirkte ihr Ehemann in unnachahmlicher Weise am Bierhahn. Und wie es sich halt damals gehörte: Nicht nur das Töchterchen wurde im Geschäft eingespannt, sondern auch der Sohn, Bernhard Herlage.
Nach dem Tod der Eltern war Katharina Herlage plötzlich auf sich allein gestellt. Aber die engagierte Wirtin krempelte die Ärmel hoch - und meisterte ihren Job. »Ist doch klar, dass wir ihr hin und wieder beim Zapfen auch geholfen haben. Etwa sonntags, wenn sich die Männer nach der Heiligen Messe zum Frühschoppen einfanden. Dann war hier richtig Trubel. Die Gäste standen häufig in Dreierreihen vor der Theke«, erinnert sich nur zu gern Otto Bauch.
Stammgäste wie Otto Bauch, Gisbert Stockheim oder Klaus-Peter Schmitz sind froh, dass mit Ernst-Georg »Eddy« Balsam (50) ein Branchenkenner das traditionsreiche Lokal übernommen hat. Der Wirt ließ die Speisegaststätte mit insgesamt 35 Plätzen liebevoll renovieren und heißt jetzt nette Gäste herzlich willkommen.

Artikel vom 19.01.2006