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Bauliche Mängel gelten
als »zufällige Häufung«

Gemeinschaftshaus Südwestfeld ist ebenfalls »dicht«

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Nachdem die Turnhalle in Altenhagen gesperrt werden musste, weil Deckenplatten herunter gefallen waren und nachdem Schornsteine und Giebel-Aufbauten der Diesterwegschule als einsturzgefährdet gelten (Das WESTFALEN-BLATT berichtete), wurde Dienstag auch das Gemeinschaftshaus Südwestfeld, Im Lecke 4 in Brackwede vom städtischen Immobilienservicebetrieb (ISB) gesperrt.

Wilhelm Tucholski, stellvertretender Technik-Leiter des ISB, spricht von einer »zufälligen Häufung«. Im Rahmen der turnusmäßigen Begehung kommunaler Gebäude seien die Mängel aufgefallen, die Platten in Altenhagen hätten sich auch gelöst, weil sie von Bällen getroffen worden seien. Tucholski: »Nach dem tragischen Unglück von Bad Reichenhall steht der Zustand öffentlicher Gebäude natürlich besonders im Fokus des Interesses.«
Im Gemeinschaftshaus Südwestfeld habe ein Statiker entdeckt, dass die Dachkonstruktion vom Holzbock stark angegriffen sei. Das Fachwerkhaus, in dem früher auch ein Kindergarten untergebracht war, wurde 1847 erbaut.
Um jegliches Risiko auszuschließen, dürfe das Haus jetzt erst einmal nicht genutzt werden. Im Gemeinschaftshaus treffen sich mehrere Vereine an festen Terminen, dazu werden die Räumlichkeiten für private Feiern in Anspruch genommen. Jens Bartsch, stellvertretender Bezirksamtsleiter von Brackwede, weiß, dass eigentlich einige Veranstaltungen wie Jubiläen und »runde Geburtstage« anstanden: »Wir werden die Vereine und die privaten Nutzer kurzfristig informieren, versuchen, Ausweichmöglichkeiten zu finden.«
Unter die Decke der Turnhalle Altenhagen, mehr als 40 Jahre alt, werde jetzt erst einmal ein Netz gespannt, um zu verhindern, dass, falls weitere Platten abfallen, jemand zu Schaden kommt. Wilhelm Tucholski getont, dass die Turnhalle vom ISB zuletzt im Mai 2005 gründlich in Augenschein genommen worden sei: »Die Decke ist im Grunde in Ordnung, entspricht eben den technischen Möglichkeiten der 1960er Jahre.« Mit gespanntem Netz könne die Halle dann wieder spätestens in der kommenden Woche genutzt werden.
Drei Stellen rund um die Diesterwegschule an der Rohrteichstraße, zusammen etwa 130 Quadratmeter Fläche, wurden inzwischen abgesperrt, weil Schornsteine und Giebel Risse aufweisen. Die Bausubstanz der Grundschule wurde mit Hilfe eines Hubsteigers auch von außen untersucht, weil sie im Sommer 2006 saniert werden soll. Es bestehe keine unmittelbare Gefahr, abgesperrt habe man »vorsorglich«. Wilhelm Tucholski: »Wir beauftragen jetzt einen Statiker mit einem Gutachten, müssen die Ursache für die Rissbildung herausfinden.« Nach Absprache mit der Denkmalbehörde würden die Schäden im Rahmen der geplanten Sanierung behoben - frühestens während der Sommerferien.

Artikel vom 18.01.2006