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Ab auf die Pixel-Piste
»Skispringen Winter 2006« von CDV abgestürzt
Während draußen von Wintersportmöglichkeiten keine Spur zu sehen ist, können sich Desktop-Segler ihre virtuellen Skier umschnallen: CDV fegt die Skisprung-Schanzen frei. Und mit freundlichen 14,99 Euro für die Skisprung- und Managementsimulation lässt der Karlsruher Publisher Outdoor-Fans genügend Geld im Säckel, auf echte Bretter zu sparen.
Strotzen bei Skispringern die Beine vor Muskelkraft, zeigen bei ihren virtuellen Nachahmern Zeige- und Mittelfinger an der Maus, was sie können. Im rechten Moment zwei Klicks, gerades Schweben in der Waagerechten, schon durchpflügen sie wie ein Pfeil die Lüfte. Unglücklich gelöst ist dabei der Doppelklick für die perfekte Landung - der gelingt ohne stundenlanges Training fast nie und der Springer pflügt regelmäßig eine Furche in den Schnee. Überhaupt ist die Steuerung stellenweise recht heikel.
Nur mit geballter Konzentration schaffen es die Desktop-Springer in »Skispringen Winter 2006«, in die Riege der ersten Fünfzig zu gelangen. Hängen sie krumm und schief auf den Brettern oder verkommt die V-Position zur losen Grätsche, verharren sie als ewiger »Junior«. Könner hingegen machen einen Sprung nach vorn und ergattern den »Weltcup«. Wertungstabellen und Ingame-Anzeigen weisen Couch-Sportlern unbestechlich dem Niveau zu, das sie beherrschen. Wer lieber als Trainer glänzen will, nimmt sich ein eigenes Team zur Brust.
Sofort ins Auge sticht die Fernweh stiftende Grafik - ein Gefühl von Weite, von Reiselust und Winterlichkeit sollen die Stars der Pixelpiste packen. Leider wirkt die Grafik in der Ferne verwaschen und überstrahlt; die Fernsicht erinnert an Filmtricks der 60er-Jahre, als die Schauspieler noch vor einer Leinwand agierten.
32 original nachgebildete Schanzen inklusive Pregelato, der offiziellen Olympiaschanze 2006, sollen der eisigen Simulation Authentizität verleihen. 13 Wettbewerbe - darunter die beliebte Vier-Schanzen-Tournee - und 26 Springer-Modelle beflügeln die Stimmung. Überflieger tüfteln sich einen eigenen Wettkampf aus; auch ihren Sportler editieren sich Gamer aus reichhaltiger Auswahl selbst.
Große Namen fehlen, da bietet sich der eigene Sportler an. Dessen Karriere ist aber mehr eine Aneinanderreihung von Einzelwettbewerben, das Training teuer, der Effekt auf den Sportler nur schwer erkennbar und die Ausrüstungsauswahl beschränkt.
Einen Multiplayermodus gibt's auch; allerdings nur im Hot-Seat-Modus, bei dem sich mehrere Spieler am Rechner ablösen. Spielen im Internet und LAN: Fehlanzeige.(tl)

Artikel vom 28.01.2006