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Atomstreit mit Iran

Noch einen Versuch starten


Russland hat sich selbst in diese Zwickmühle gebracht. Jahrelang unterstützte Moskau Teheran bei dessen Atomprogramm - es ging angeblich ja immer nur um die friedliche Nutzung der Kernenergie. In Wirklichkeit hatten die Kremlherren nur das Geschäft im Sinn, waren die Iraner doch finanzkräftige Abnehmer ihrer Technologie. Und zugleich hatte man ja noch einen Fuß im Nahen Osten.
Allmählich aber bekommen auch die Kreml-Mächtigen kalte Füße. Nur so ist zu verstehen, dass Wladimir Putin nun auch auf Distanz geht. Der iranische Präsident, erst seit kurzer Zeit im Amt, hat bereits mehrfach bewiesen, dass er unberechenbar ist. Es bestehen keine Zweifel, der Iran hat die Atombombe, oder ist kurz davor, sie fertigzustellen. Welche Gefahr dies für die ohnehin labile Stabilität im Nahen Osten bedeutet, dämmert mittlerweile auch Russland.
Eine Verhandlungslösung ist auf jeden Fall das Beste, doch da muss auch der Iran mitspielen. Bisher haben die europäischen Vermittler Deutschland, Frankreich und Großbritannien in Teheran herzlich wenig erreicht. Ein neuer Versuch sollte auf jeden Fall noch gestartet werden, bevor sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit dem Atomstreit befasst. Scheitert auch dieser Versuch, muss der Druck erhöht werden bis hin zu schmerzhaften Sanktionen. Auch wenn wir diese spüren werden - beim Ölpreis. Dirk Schröder

Artikel vom 18.01.2006