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900 000 Euro Schaden bei 82
Unfällen wegen Glatteises

Nur eine Leichtverletzte - Lkw am Südring umgekippt

Von Matthias
Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Innerhalb von nur fünf Stunden hat die Polizei gestern in Bielefeld 82 witterungsbedingte Unfälle gezählt. Glücklicherweise wurde trotz der Eisglätte nur eine Person verletzt, doch der Schaden ist gewaltig: 900 000 Euro.

Die 20-jährige Bielefelderin war gegen 7.40 Uhr auf der Bechterdisser Straße stadteinwärts unterwegs, als sie in Höhe des Hofes Sielemann mit ihrem Mazda in eine Wiese schlitterte. Die Frau und ihre Beifahrerin stiegen aus, und in diesem Moment krachte ein VW-Bulli gegen eine alte hölzerne Laterne, die über eine Oberleitung mit Strom versorgt wird. Der Mast knickte um, das Kabel riss (Stromausfall in den umliegenden Häusern) und traf die 20-Jährige, die wegen des Stromstoßes ärztlich betreut wurde.
Der spektakulärste Unfall ereignete sich in Brackwede auf dem Südring, wo gegen 4.20 Uhr (etwa 100 Meter vor der Einmündung der Windelsbleicher Straße) ein Sattelzug mit Auflieger zehn Bäume beschädigte und dann umkippte. Die Feuerwehr rückte aus, um Erdreich abzutragen, das durch 150 Liter auslaufenden Dieselkraftstoff verunreinigt war.
Der 33-jährige Fahrer einer Osnabrücker Spedition, der Moosvernichter geladen hatte, benachrichtigte einen Kollegen, so dass die Flaschen auf einen zweiten Lkw umgeladen werden konnten. Zwar stand der Lkw fünf Stunden später wieder, doch erst gegen 11.30 Uhr gaben die Einsatzkräfte den Verkehr Richtung Gütersloher Straße einspurig frei. Einsatzleiter Michael Langer berichtete von einer Schrecksekunde, als sich während der Unfallaufnahme ein weiterer Lastwagen querstellte und auf die Beamten zuschlitterte - erst im letzten Moment kam das Gefährt zum Stehen.
Manchmal waren gleich fünf bis sieben Autos in die Karambolagen verwickelt, was den Schaden nach ersten Schätzungen auf 900 000 Euro summiert. Alleine 10 000 Euro beträgt der Schaden eines Unfalls auf der Osningstraße, auf der drei Pkw und ein Lkw, die zur Detmolder Straße unterwegs waren, ins Heck des jeweils Vorausfahrenden rutschten. Die Detmolder wurde stadtauswärts vorübergehend gesperrt.
Das Unheil hatte um 4.00 Uhr mit Nieselregen seinen Lauf genommen, der sofort gefror und Straßen, Geh- und Radwege in Rutschbahnen verwandelte. »Fünf Stunden später hatten wir das Schlimmste überstanden«, sagte Hauptkommissar Torsten Lampe von der Leitstelle der Polizei. »Die Einsatzhundertschaft hat uns tatkräftig unterstützt, und nachdem die Meteorologen jetzt mildere Temperaturen angekündigt haben, rechnen wir für die Nacht zum Mittwoch auf entspannte Verhältnisse.«
Hauptkommissar Lampe zollte Bielefelds Autofahrern großes Lob: »Sie sind besonnen gefahren - anderenfalls wäre mehr passiert.« Für die Zukunft empfiehlt die Polizei, bei großflächig überfrorenen Straßen den Privatwagen stehenzulassen und auf Bus und Bahn umzusteigen.

Artikel vom 18.01.2006