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Zeitarbeit weiter
im Aufwind

Branche blickt zuversichtlich auf 2006

2006 wird nach Ansicht des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) ein erfolgreiches Zeitarbeitsjahr. »Der Aufschwung wird sich in der Zeitarbeit überproportional fortsetzen«, sagt Holger Piening, Leiter des iGZ-Regionalkreises Ostwestfalen-Lippe und gleichzeitig Sprecher der iGZ-Tarifkommission.

Die Zeitarbeits-Branche habe in den vergangenen Monaten bereits die Belebung der Konjunktur deutlich gespürt. Holger Piening: »Es gab eine verstärkte Nachfrage nach Zeitarbeit.«
Der iGZ-Vertreter erklärt dies mit der Rolle der Zeitarbeit als wirtschaftlicher Früh-Indikator: »In Zeiten des Aufschwungs merken wir das zuerst.« Denn gerade der Mittelstand stelle bei ersten Zeichen der Konjunkturbelebung nicht sofort selbst Personal ein, sondern decke den zusätzlichen Bedarf zunächst über flexible Personaldienstleistungen wie die Zeitarbeit. Der Zeitarbeitsunternehmer geht daher davon aus »dass die Zeitarbeitsbranche in 2006 weiter gute Wachstumschancen hat«.
Sorge bereitet der Branche allerdings die rückläufige Ertragslage. Die Margen seien in den vergangenen Monaten geringer geworden. Hinzu komme eine latente Bedrohung der Zeitarbeit durch die EU-Dienstleistungsrichtlinie. Wenn sich das Herkunftslandprinzip auch für Personaldienstleistungen durchsetzte, dann könnte zukünftig Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland nach osteuropäischen Standards stattfinden. Um dies zu verhindern, strebt der iGZ eine Erweiterung des Arbeitnehmerentsendegesetzes auf die Zeitarbeitsbranche an: »Wir verhandeln aktuell mit den Gewerkschaften über einen Mindestlohn und die Allgemeinverbindlichkeit, so dass unsere Standards dann für jeden gelten würden, der in Deutschland Arbeitnehmer-überlassung betreiben will«, erklärt Holger Piening.
Der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen ist der mitgliederstärkste Arbeitgeberverband seiner Branche. Er vertritt rund 1000 zumeist mittelständische Zeitarbeitsunternehmen mit 2500 Niederlassungen in ganz Deutschland. iGZ-Mitgliedsunternehmen beschäftigen etwa 100 000 Zeitarbeitnehmer, was einem Viertel der gesamten Branche entspricht. Ein Zeitarbeits-Schwerpunkt liegt dabei in Nordrhein-Westfalen. Der iGZ registriert hier etwa ein Fünftel aller deutschen Zeitarbeitsaktivitäten. Grund hierfür ist unter anderem der wirtschaftliche Ballungsraum Ruhrgebiet.

Artikel vom 21.01.2006