Von Michael Schläger Bielefeld (WB). Rund 80 Prozent der Bielefelder Arztpraxen werden am morgigen Mittwoch wegen des bundesweiten Protesttages der niedergelassenen Mediziner geschlossen bleiben. Mit mehr als 100 Teilnehmern werden die Bielefelder Ärzte bei der zentralen Protestveranstaltung in Berlin vertreten sein. Die Versorgung der Patienten ist dennoch gewährleistet. Notfalldienste sind eingerichtet.
Gestern machten Vertreter der ostwestfälischen Ärzteschaft noch einmal deutlich, warum sie die Protestaktionen für gerechtfertigt halten. »Es geht um nicht weniger als darum, dass die wohnortnahe Versorgung durch Ärzte weiterhin gesichert bleibt«, sagte Dr. Michael Müller von der »Initiative Gesundheit OWL«. Die Mediziner beklagen die zunehmende Bürokratisierung und die widersinnige Budgetierung. Die Abrechnung nach Punktzahlen führe dazu, dass die meisten Praxen bereits drei Wochen vor Quartalsende ihr Kontingent erfüllt hätten. »Wir erbringen 20 bis 30 Prozent unserer Leistungen fast umsonst.« Auch in der Region stünde inzwischen ein Drittel der Praxen wirtschaftlich auf der Kippe. Die Protestaktionen der Ärzte in Bielefeld sollen deshalb auch nach dem 18. Januar weitergehen. Am 1. März wird es einen »gesundheitspolitischen Aschermittwoch« geben. Vormittags ist eine Diskussionsveranstaltung im »Ringlokschuppen« an der Stadtheider Straße geplant. An diesem Tag wie auch am folgenden 2. März sollen die Praxen erneut geschlossen bleiben. Vom 29. bis 31. März sind »Bürokratietage« geplant, sollen die Praxen ebenfalls nicht geöffnet werden. Damit wollen die Mediziner auf die aus ihrer Sicht überbordende Bürokratisierung im Gesundheitswesen protestieren. Mit Genugtuung stellen die Mediziner fest, dass sich auch Zahnärzte und Physiotherapeuten ihrem Protest angeschlossen haben. Unterstützung gibt es außerdem von den Krankenhausärzten, die ihrerseits die schlechte Bezahlung in den Kliniken beklagen. Sicher gestellt sein soll am morgigen Mittwoch die Notfallversorgung der Patienten. Für jede Facharztsparte wird es vormittags von 8 bis 13 Uhr einen Bereitschaftsdienst geben. Auskunft erteilt der ärztliche Notfalldienst unter der Rufnummer 0521/19292. Die Notfallpraxis an der Oelmühlenstraße ist nachmittags von 13 Uhr an geöffnet und unter Tel. 0521/1369292 zu erreichen. Die Positionen der Ärzteschaft sind im Internet ausführlich dargestellt. www.initiative-gesundheit-owl.de
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