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Arzt nach Hauser-Tod suspendiert

Nach Routineeingriff massiven Blutverlust 14 Stunden zu spät erkannt

Gemeinsam mit Ulrich Kienzle (links) moderierte Bodo Hauser das ZDF-Magazin »Frontal«.

Krefeld (dpa). Eineinhalb Jahre nach dem plötzlichen Tod des Fernsehjournalisten Bodo H. Hauser (58, »Frontal«) bei einer Routineoperation in Krefeld ist der damalige Chirurg suspendiert worden. Das gab der Krefelder Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) als Aufsichtsratsvorsitzender des Krefelder Klinikums gestern bekannt. Eine Gutachterkommission hatte zuvor festgestellt, dass Hausers Tod auf einen Behandlungsfehler zurückzuführen ist.
Bei dem eigentlich schonenden Eingriff am Darm mit der so genannten »Schlüsselloch«-Technik war ein Gefäß verletzt worden. Der verantwortliche Operateur habe den dadurch verursachten enormen Blutverlust 14 Stunden zu spät erkannt und nicht angemessen reagiert. Das Blut war in den Bauchraum gesickert und Hauser schließlich an Lungenversagen gestorben. Eine Sondersitzung des Aufsichtsrats soll morgen über das weitere Vorgehen entscheiden.
Unterdessen kündigte Hausers Witwe Barbara an, gegen die Verantwortlichen rechtlich vorzugehen. Sie werde gegen die Ärzte klagen, sagte sie gestern. Hauser war am 23. Juli 2004 in Krefeld gestorben. Der ZDF-Journalist war in den 90er Jahren an der Seite seines Kollegen Ulrich Kienzle mit der ZDF-Reihe »Frontal« populär geworden.

Artikel vom 17.01.2006