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Fairplay blieb in der
Ü43 auf der Strecke


Sie kicken aus Spaß an der Freude und doch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit. Die Altliga-Fußballer der Ü43 des SV Gadderbaum fühlen sich getäuscht und benachteiligt, weil Terminabsprachen nicht eingehalten wurden. Dazu erreichte uns der folgende Leserbrief.
Es begab sich zu der Zeit, als die Oberen des Fussballkreises Bielefeld, wie alljährlich, die in die Jahre gekommenen Kicker der Fußball-Altliga Ü43 zu neuen Taten für die Saison 2005/06 ermunterten. Flugs wurden die Sporthallen reserviert, ein Spielplan erstellt, die verschiedenen Mannschaften in die Ü43 Gruppen 1 und 2 eingeteilt - und schon konnte es losgehen.
Doch gleich zu Beginn der Serie, Ende Oktober 05, kam ein Abgesandter des DSC Arminia Bielefeld auf die Vereine VfB Fichte, Theesen und uns, den SV Gadderbaum zu und bat um einen Spieltausch in der Ü43 Gruppe 2. Die Arminen waren sehr traurig. Sie wollten gerne an ihrer für den 10. Dezember terminierten Weihnachtsfeier teilnehmen. Deshalb war ihr sehnlichster Wunsch, die eigene Partie gegen den VfB Fichte von 18 Uhr auf 13 Uhr zu verlegen. Um 13 Uhr sollte aber der VfL Theesen gegen SV Gadderbaum spielen.

Leserbrief
Alle Verantwortlichen der betroffenen Vereine wurden daraufhin angesprochen, und man einigte sich auf diesen Tausch. Also: Arminia - VfB Fichte um 13 Uhr und VfL Theesen - SV Gadderbaum um 18 Uhr. Auch wir Gadderbaumer Spieler wurden von dieser Spielverlegung informiert und hatten uns dies ganz dick in den Kalender geschrieben.
Am 10. Dezember trafen wir uns dann gegen 17 Uhr in der Sporthalle CSS 1, um unser Spiel gegen den VfL Theesen um 18 Uhr, wie Wochen vorher abgemacht, auszutragen. Doch wehe dem, der geglaubt hat, es wäre alles in Ordnung. Spieler von Theesen waren nur noch als Hallenaufsicht da, und ganz erstaunt, dass wir erst jetzt gekommen waren. Schließlich sollten wir doch um 13 Uhr gegen Theesen spielen! Von dem vor Wochen besprochenen Tausch war keine Rede mehr. Ganz im Gegenteil, ein Kreisverbandsoberer, der anscheinend anwesend war, erklärte gleich die Partie für Gadderbaum als verloren!
Wir Spieler verstanden die Fußballwelt nicht mehr. Aufklärungsbedarf war dringend erforderlich. Wir sprachen sofort mit einigen Theesenern, die uns sagten, sie hätten dem Tausch damals, etwas später, nicht mehr zugestimmt - und alle wüssten Bescheid - nur der SV Gadderbaum nicht.
Ein anwesender Arminenkicker kam auf uns zu, wurde mal rot, mal bleich und musste uns gestehen, dass er vergessen hatte, uns von der Rücknahme des verabredeten Tausches zu berichten. Auch die anwesenden Theesener Kicker versprachen, man könnte die Partie doch nachholen. Schließlich sei man sportsmännisch fair und wollte uns, die wir nun wirklich vollkommen unschuldig waren, wegen Fehler anderer, nicht noch zusätzlich durch Punktverluste am »grünen Tisch« bestrafen.
Ohne gespielt zu haben, aber erleichtert, ob dieser liebenswerten Mitmenschen, gingen wir daraufhin wieder nach Hause. Am folgenden Donnerstag trafen wir uns, wie immer, zum Trainingsabend in der Gadderbaumer Sporthalle und fragten unseren Altliga-Vorstand, ob sich schon was wegen des Theesen-Spiels ergäben hätte? »Ja«, war die kurze Antwort unseres Vereinsvertreters, es habe Montag ein Treffen mit den betreffenden Vereins-Altligavorständen und dem Kreisvorsitzenden gegeben. Theesen habe es sich anders überlegt und wolle die Partie nun nicht mehr nachholen.
Das Spiel wurde wegen »Nichtantretens« für Gadderbaum als verloren gewertet und obendrauf gab es noch eine Verbandsstrafe von 100 Euro. Wir fragen uns nun, wo bleibt da die sportliche Fairness? Wo bleibt da Fingerspitzengefühl des Kreisvorsitzenden? Und wo bleibt das Fairplay? Altligafußball ist für uns in erster Linie Spaß und ein von der großen Öffentlichkeit nicht mehr wahrgenommenes Freizeitgekicke mit Bewegungstherapie und gemütlichem Beisammensein.
Was für ein gnadenlos paragraphenrechtlich (zwar richtiges) vollkommen unsinniges Verhalten des Kreisvorstandes! Kein Gespür für Sportlichkeit, kein Sinn für Fairness, kein Sinn für die Sachlage, trotz bekennender Schuld des reuigen Arminensünders, der vergessen hatte, uns zu informieren.
Menschlichkeit, Fairness sind von nun an für uns in der Altliga Ü43 Gruppe 2 nur noch Floskeln, leere Worthülsen, die man jederzeit mal eben entsorgen kann. Genau diese Verhaltensweise der Theesener und des Kreisvorstandes widersprechen dem Sportgedanken eines jeden aufrichtigen Menschen.
Nun kickt man schön weiter, mit den erschlichenen Punkten. Eins hat der VfL Theesen in jedem Fall erreicht. Wir, der SV Gadderbaum, werden keine einzige, noch so kleine und noch so verständliche Bitte mehr annehmen. Warum auch? Entgegenkommen wird doch schändlich ausgenutzt. Also, mit gutem Beispiel voran zur Ellenbogengesellschaft!
Helmut Quakernack
Quakernackshof 3
33647 Bielefeld

Artikel vom 18.01.2006