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Hersteller sehen wieder rosarot

Auch die Möbelmesse fliegt auf König Fußball - Branche schöpft Hoffnung

Von Bernhard Hertlein
Köln (WB). Möbel zum Schlafen und zum Träumen stehen im Mittelpunkt der gestern eröffneten IMM Cologne. Kaum hat sich die Konjunktur gedreht, sehen einige Hersteller schon rosarot.
Die Schieder-Marke Pep wirbt mit dem SC Paderborn für das Fußballer-Bett und -Schrank.

Positiv sind auch die Erwartungen an die Fußball-WM. Kinder sollen in Betten, die aussehen wie das Tor von Oliver Kahn, schon mal vom Weltmeister Deutschland träumen.
Klare Linien, dominierend weiß: So kennt man Interlübke (Rheda-Wiedenbrück, 325 Mitarbeiter, 45 Millionen Euro Umsatz). In Köln präsentiert sich der Klassiker des modernen Möbeldesigns provokativ mit einem Barbie-, einem Dalmatiner- und einem Jagdzimmer. Das ungewohnte Ambiente soll nur zeigen, was man mit Interlübke-Möbeln noch anstellen kann. »Ich gehe nicht davon aus, dass die rosa Schrankschiebetüren sehr viele Käufer finden werden«, meinte Marketing-Geschäftsführer Dieter Mika einschränkend.
Anders die Einschätzung bei Wellemöbel (Paderborn, 500 Beschäftigte, etwa 100 Millionen Euro Umsatz). Dort bietet man das Jugendzimmer »Back up« jetzt in einer neuen, speziell auf Mädchen-Träume zielenden Variante ganz in Pink. »Das kommt an««, glaubt Marketingleiter Michael Laukötter.
Die gleiche Einschätzung, nur in Bezug auf das Publikum ab 20 hat die Firma Özde aus dem türkischen Özde. Das neue rosafarbene Sofa, das sie in Köln präsentiert, ist so riesig, dass man sich darin verlieren kann.
Mädchen spielen mit Barbie und träumen von einer Zukunft als Prinzessin. Jungs dagegen spielen mit Rittern - und träumen, sie wären Michael Ballack. König Fußball soll im WM-Jahr 2006 auch ins Kinderzimmer vordringen.
Die auf hochwertige Kinderzimmer-Möbel spezialisierte Firma HABA aus dem oberfränkischen Rodach (130 Mitarbeiter, Gruppenumsatz 250 Millionen Euro) zeigt in Köln ein Bett wie ein Fußballtor: unten eine grüne Matratze, darüber das Tor-Netz mit zwei Einschusslöchern zum Üben. Vorsichtshalber liefert HABA das etwa 800 Euro teure Fußballer-Bett allerdings nur mit Softball aus. Übrigens: Ein Netz hat auch die zur Schieder-Gruppe (Herford) gehörende Firma Pep über ihr Kinderbett gespannt. Die Einschusslöcher für die Podolskis und Zumas von morgen finden sich allerdings im Jugendschrank - unten rechts und oben links, so wie man es vom ZDF-Sportstudio kennt.
Auf der Suche nach einer Innovation entdeckte der Matratzen-Hersteller Diamona (Wolfsburg, 100 Mitarbeiter, 20 Millionen Euro Umsatz), dass sich Frauen und Männer körperlich unterscheiden. Was lag also näher, als eigene Männer- und Frauen-Matratzen zu entwickeln. Nach Aussage von Firmenchef Klaus Gräffler sollte eine Matratze spätestens acht bis zehn Jahre nach Inbetriebnahme aus Gesundheitsgründen gegen eine neue ausgetauscht werden.
Freunde des Wasserbetts können neuerdings selber bestimmen, wie sehr sie von ihr Unterlage »bewegt« werden wollen.
Ausgangspunkt für die neue Produktlinie »Elements« von Ambiente (Düren) ist ein von Stephan entwickeltes und inzwischen patentiertes System von Luftkammern, deren Größe, die die Stabilität des Bettes bestimmt, nun vom Besitzer selbst individuell verändert werden kann. Die Holzteile für die Wasserbetten liefert übrigens die Bündener Firma Gebr. Nehl.

Artikel vom 17.01.2006