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Pechstein peilt
fünftes Gold an

EM-Titel als Motovationshilfe

Hamar (dpa). Erst genoss sie auf der Ehrenrunde das Bad in der Menge, dann folgte gleich die nächste Trainingseinheit auf dem Fahrrad.
Fit für Turin: Eis-Champion Claudia Pechstein.

Claudia Pechstein hat sich mit ihrem zweiten Titel bei Mehrkampf-Europameisterschaften eine gehörige Motivation für die Olympischen Winterspiele verschafft. Ausgelassen hatte sie zuvor mit den Rivalinnen aus den Niederlanden gescherzt. »Dieser Titel bedeutet mir sehr viel. Jetzt kann ich mit viel Schwung die noch härteren Aufgaben in Turin angehen«, meinte sie lächelnd. In den zurückliegenden Jahren hatte ihr fast immer die diesmal verletzte Anni Friesinger den Titel verbaut.
Erleichtert, als sei aller Druck abgefallen, freute sich die 33 Jahre alte Berlinerin über ihren insgesamt erst dritten großen Mehrkampf-Erfolg nach dem WM-Gold 2000 und dem EM-Titel 1998. »Ja, acht Jahre ist das nun schon her. Und dann laufe ich hier eine Bestzeit über 500 Meter. Offenbar habe ich das Sprinten erst im Alter gelernt«, meinte sie.
Tatsächlich war die einstige Schwachstelle neben der großen Ausgeglichenheit diesmal ihr Erfolgsgarant. Seit dem ersten EM-Gold von Friesinger im Jahr 2000 hatte keine Europameisterin den Titel mehr ohne Streckensieg geholt. »Hier galt es nur, den Titel zu holen. Alles andere war nicht wichtig«, urteilte Erfolgstrainer Joachim Franke. »Sie hat jetzt Selbstbewusstsein getankt, das war nicht unwichtig. Was wir bis Turin noch zu tun haben, wissen wir genau«, sagte der 65-Jährige.
In Turin möchte die Berlinerin unbedingt ihre Position als erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin ausbauen. »Ich will auf einer Einzelstrecke ganz vorn sein«, spricht sie ihren großen Traum vom fünften Gold aus. Sollte sogar der vierte Triumph über 5000 m seit 1994 gelingen, hätten sich alle Mühen gelohnt.

Artikel vom 17.01.2006