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Auch müde Baskets
enteilen der Liga

87:71-Sieg gegen Essen - James erneut verletzt

Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Besser hätte der erste Rückrundenspieltag in der 2. Basketball Bundesliga Nord für den Spitzenreiter nicht verlaufen können. Der Mitteldeutsche BC verliert bei Abstiegskandidat Mönchengladbach mit 91:98, die Schröno Paderborn Baskets schlagen den Gladbacher Keller-Kollegen ETB SW Essen mit 87:71 (43:27). Die nette Folge: 14 Spieltage vor Schluss haben die Schrönos sechs Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Weißenfels.

Der Meistertitel ist dem Primus kaum mehr zu nehmen, einen Schönheitspreis indes verdienten sich die Paderborner am Sonntagnachmittag nicht. »Nach dem schweren Spiel gegen Leverkusen war die Mannschaft sehr müde. Ich bin einfach nur froh, dass wir gewonnen haben und es ist mir völlig egal, ob mit einem oder mit 16 Punkten Vorsprung«, sagte Trainer Doug Spradley. Treibende Kraft in Diensten der Gastgeber war ein seit Samstag 25-Jähriger. Acht der ersten zehn Punkte gingen auf das Konto von Marius Nolte, der damit für einen Vorsprung sorgte (10:4), den die Schröno Baskets bis zum Seitenwechsel auf 43:27 ausbauten. Für einen weiteren Kantersieg fehlten in Hälfte zwei verständlicherweise die Kräfte. »Es war kein schönes Spiel. Aber es ist auch sehr schwer, sich nach einem Highlight wie dem Pokalspiel gegen Leverkusen wieder auf die Liga einzustellen«, so Marius Nolte. Mit dem 73:46 (32.) hatte der Erstligaanwärter den höchsten Vorsprung verbucht, ehe sich komplette Essener in der Endphase gegen acht Paderborner doch noch etwas achtbarer aus der Affäre zogen.
Die Tabelle könnte nicht besser aussehen, die Ersatzbank der Schrönos schon. Neben Frieder Jacobsen, der nach überstandenem Pfeifferschen Drüsenfieber in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommt (wir berichteten), droht nun auch Jimmy James erneut länger auszufallen. Wieder ist es das Knie, das dem Ex-Berliner zu schaffen macht. Ein Arztbesuch am heutigen Montag soll darüber Aufschluss geben, wie lange der Neuzugang diesmal zuschauen muss. »Wir werden abwarten, wie die genaue Diagnose lautet und dann notfalls in der nächsten Woche handeln. Acht einsatzfähige Spieler sind bei 14 ausstehenden Spielen definitiv zu wenig«, so Sportdirektor Dr. Nima Mehrdadi.
Handeln müssen die Verantwortlichen auch in puncto Halle. Nach dem freitäglichen Gespräch mit der Stadt versammelte sich am Sonntag der Beirat der Baskets und ging mit Optimismus auseinander: »Wir werden das Sportzentrum Maspernplatz erstligatauglich bekommen«, sagte Präsident Udo Fölling. Für Zuversicht sorgt der Blick zurück auf das bislang einzige Paderborner Oberhaus-Jahr, die Spielzeit 1994/1995. Im Bundesliga-Heft von damals ist das Sportzentrum mit einem Fassungsvermögen von 3300 Zuschauern (mit Zusatztribünen: 2078 Sitzplätze und 1222 Stehplätze) ausgewiesen. Verschärfungen in der Versammlungsstätten-Verordnung haben die Halle »kleiner« werden lassen, aber mit einigen baulichen Eingriffen wollen die Verantwortlichen die von der BBL geforderten 3000 Plätze (2/3 Sitzplätze) schaffen. So gibt es Überlegungen, die Trainerbänke wieder vor die Haupttribüne zu verlegen, um auf der Gegenseite Raum für Stehplatz-Podeste zu gewinnen. »Ich kann mir vorstellen, dass einige abstiegsgefährdete Erstligisten jetzt darauf hoffen, dass wir keine Lizenz bekommen, aber da muss ich Klubs wie Braunschweig oder Leverkusen enttäuschen. Den Klassenerhalt müssen sie schon selbst sichern. Unser Aufstieg wird nicht an der Halle scheitern«, so Mehrdadi.
Zweifel an der sportlichen Qualifikation gibt es nach diesem perfekten Rückrunden-Auftakt wohl nicht einmal mehr ansatzweise, auch wenn der Sportdirektor betont: »Noch sind es 14 Spiele, in denen es um 28 Punkte geht. Da kann viel passieren.«
Schröno Baskets: Buse (8), Lieneke (9/ein Dreier), Dücker, Duggen (4), Black (25/2), Kemna (2), Nolte (23), Esterkamp (16/1).
ETB SW Essen: Chrisman (23/1), Cox (3), Rathjen (6), Jovanovic (3/1), Greene (19/3), Doll (3/1), Rietti (2), Daccarett (12).
Zuschauer: 1200.
Stationen: 0:2 (1.), 4:4 (4.), 10:4 (4.), 17:7 (8.), 23:13 (10.), 30:15 (14.), 30:24 (16.), 43:27 (20.), 56:36 (25.), 67:46 (30.), 73:46 (32.), 78:63 (36.), 87:71 (40.).

Artikel vom 23.01.2006