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1995 läutete »Tomb Raider« eine neue Ära der Action-Spiele ein: Mit bis dato unbekannter Akrobatik bewegte sich Lara - erstmals kein muskelbepackter Mann, sondern eine attraktive Frau - völlig frei durch gigantische, mit Fallen gespickte Höhlen, Tempelanlagen und Tunnelsysteme, während ihr eine ganze Spielergeneration über die Schulter blickte. Vom Erfolg beflügelt, legte Eidos nach und schickte Lara in TR II auf die Suche nach dem Dolch von Xian. TR III glänzte mit besserer Grafik und interessanten Effekten - war ansonsten aber nicht viel mehr als ein neuer Aufguss des alten Themas. Langsam machte sich Lara-Müdigkeit breit: Hätte nicht Angelina Jolie als Lara Croft auf der Kino-Leinwand den Hype befeuert, vielleicht wäre die schöne Archäologin bereits damals in einem ägyptischen Grab verschüttet worden.
»Tomb Raider - Angel of Darkness« sollte alles besser - besonders aber anders machen. Die neue Lara war schöner und düsterer als ihre Vorgängerinnen - und die Körbchengröße war auf Normalmaß geschrumpft. Spielerisch war das Spiel eine Katastrophe: Zahlreiche Bugs und eine unmögliche Steuerung machten es zu einem Titel nur für Hardcore-Fans.
Nach »Angel of Darkness« schien es um die »First Lady der Actionspiele« geschehen zu sein. Doch Eidos wollte Lara nicht sterben lassen, war sich aber wohl bewusst, dass die Fans noch ein Fiasko nicht hinnehmen würden.
Das Ergebnis kann überzeugen. Die neue Lara hat das Zeug, den Action-Thron zurück zu erobern. Zu verdanken hat sie dies nicht nur einem neuen Team, das für die Entwicklung und das Design von »Tomb Raider: Legend« verantwortlich ist, sondern auch dem Menschen, der sie 1995 erstmals entwarf und zeichnete: Toby Gard. Der Brite ist gewissermaßen der Schöpfer von Lara Croft und konnte von Eidos für das kommende Lara-Croft-Abenteuer als Lead Character Designer verpflichtet werden.
Nach dem letzten Flopp hat sich Eidos von Entwickler »Core Design« getrennt und das amerikanische Team von »Crystal Dynamics« mit der Entwicklung beauftragt. »Crystal Dynamics« hat sich unter Konsolenspielern vor allem durch Titel wie Blood Omen und Legacy of Kain einen Namen gemacht.
Artikel vom 21.01.2006