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Lohnaufschlag von
fünf Prozent zuviel

Martin Kannegiesser warnt vor Streiks

Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser.
Hamburg/Wiesbaden (dpa). Wenige Tage vor Beginn der Tarifrunde in der Metallindustrie hat Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser die Gewerkschaften vor Streiks gewarnt. »Natürlich kann man durch Streiks große Teile unserer Industrie erst einmal lahm legen. Aber keine Belegschaft macht sich durch Streiks attraktiver«, sagte Kannegiesser, der selbst Inhaber einer Maschinenfabrik in Vlotho ist. »Immer mehr Arbeitnehmer erkennen, wie durch Streiks ihre Arbeitsplätze gefährdet werden.«
Forderungen der IG Metall nach fünf Prozent mehr Lohn wies Kannegiesser zurück: »Ein Lohnaufschlag von fünf Prozent wäre ein schlechtes Zeichen für unseren Standort. Wir müssen Arbeit in Deutschland halten. Unter den Industrieländern haben wir nach wie vor die höchsten Arbeitskosten und die kürzesten Arbeitszeiten. An vielen Plätzen der Welt wird also billiger, aber mit vergleichbarer Qualität produziert.«
Die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti hat unterdessen zur Ankurbelung der Konsumnachfrage spürbare Lohnerhöhungen in den anstehenden Tarifrunden gefordert. 2005 seien die Realeinkommen wegen der hohen Inflation gesunken.
»Wenn die Leute in Deutschland immer weniger Geld in der Tasche haben, dann können sie nicht konsumieren. Diesen Teufelskreis müssen wir endlich durchbrechen«, verlangte die SPD-Landeschefin.

Artikel vom 16.01.2006